Ganzpflanzensilage

Von allen Mais-Ernteprodukten hat die Ganzpflanzensilage (GPS), auch Silomais genannt, die größte Bedeutung. Ca. 85 % der Maisanbaufläche in Deutschland entfallen auf diese Verwertungsform. Bei Silomais wird die ganze Pflanze geerntet, gehäckselt und einsiliert. Für den Futterwert spielt allerdings der Kornanteil die entscheidende Rolle. Das optimale Vegetationsstadium für die Ernte ist deshalb das Ende der Teigreife der Körner. Zu diesem Zeitpunkt beträgt der TS-Gehalt in der gesamten Pflanze ca. 30-35%. Die Ernte von Grünmais dagegen findet schon während der Milchreife statt. 

Geflügelfütterung

Bereits in den 1980er-Jahren wurde CCM erfolgreich als wirtschaftseigenes Energiefuttermittel in der Geflügelfütterung eingesetzt. Stoffwechselversuche zeigten, dass CCM – je nach Rohfasergehalt – einen Energiegehalt von 13,1 bis 14,8 MJ ME/kg Trockenmasse aufweist. Zum Vergleich: Körnermais liefert etwa 15,6 MJ, Weizen 14,4 MJ und Gerste 12,9 MJ ME.

In Fütterungsversuchen mit Legehennen konnte gezeigt werden, dass diese trotz des geringeren Trockensubstanzgehalts von CCM-Futtermischungen eine vergleichbare Menge an Trockensubstanz aufnehmen wie bei Fertigfutter. CCM mit weniger als 7 % Rohfaser eignet sich daher gut als alleiniger Energieträger in Legehennenrationen. Voraussetzung ist eine gezielte Ergänzung mit Protein, Mineralstoffen, Vitaminen sowie die Bereitstellung von Grit. Solche Mischungen können einfach mit Sojaschrot, kohlensaurem Futterkalk und Mineralfutter oder eiweißreichen Ergänzungsfuttermitteln hergestellt werden.

Auch in der Hähnchenmast findet CCM Verwendung – entweder allein oder in Kombination mit Getreide. Da Broiler einen hohen Eiweißbedarf haben, sollte ein Eiweißkonzentrat mit mindestens 45 % Rohprotein ergänzt werden. Dabei ist auf eine passende Struktur des Futters zu achten: Etwa 75–80 % der Partikel sollten kleiner als 2 mm sein.

Körnermais ist ebenfalls ein beliebtes Futtermittel in der Geflügelfütterung. Besonders gern werden gelbe, grobe Partikel aufgenommen, was vor allem bei leistungsstarken Legehennenlinien von Bedeutung ist. Der hohe Gehalt an Rohfett und Linolsäure kann die Eiergröße positiv beeinflussen. Zudem enthält Körnermais den natürlichen Gelbfarbstoff Zeaxanthin, der – zusammen mit Rotfarbstoffen – zur Dotterfärbung beiträgt.

Gentechnik

Mittels Gentechnik werden die Gene einer Pflanze verändert oder es werden Gene in die Pflanze eingeschleust. Auf diesem Weg können die entsprechenden Pflanzen gezielt verändert werden. 

Das bekannteste Beispiel für den Einsatz von gentechnischen Methoden in der Kulturpflanze Mais sind MON 810 und BT 176. Maissorten mit diesen Events wurde das Gen eines Bakteriums eingefügt, wodurch die Pflanze in der Lage ist ein Gift zu produzieren, welches die Larve des Maiszünslers bekämpft.  

In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern ist der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen verboten, da sich die Experten nicht einig sind ob Auswirkungen durch den Anbau und den Verzehr von gentechnisch veränderten Pflanzen zu erwarten sind. In Amerika und Asien werden hingegen großflächig gentechnisch veränderte Pflanzen, wie zum Beispiel Baumwolle, Soja, Mais und Raps, angebaut. Weltweit beträgt die Anbaufläche mehr als 200 Millionen Hektar, knapp. 70Mio. davon mit Mais. 

Innerhalb der EU wird nur in Spanien und Portugal gentechnisch veränderter Mais angebaut.

Geschichte des Maises

In dem umfangreichen Spektrum an Fruchtarten, die in unseren mitteleuropäischen Regionen landwirtschaftlich genutzt werden, stellt der Mais eine junge Kulturpflanze dar. Ursprünglich stammt der Mais aus Mittelamerika (heutiges Mexiko). Bereits vor etwa 9.000 Jahren begannen indigene Völker damit, eine Wildgrasart namens Teosinte (als Vorfahre der heutigen Maispflanze) zu züchten und zu veredeln. Im Laufe der Jahrtausende entwickelte sich Mais zur wichtigsten Kulturpflanze der Hochkulturen der Maya, Azteken und Inka. Neben seiner Rolle als Grundnahrungsmittel spielte Mais auch eine zentrale kulturelle und religiöse Rolle. Die hohe Bedeutung lässt sich auch daran ablesen, dass es in den verschiedenen Mesokulturen teilweise mehrere weibliche und männliche Maisgötter nebeneinander gab.

Allgemein anerkannt und belegt ist, dass Kolumbus vor mehr als 500 Jahren, von einer seiner ersten Reisen in die Neue Welt (1493) den Mais nach Europa brachte. Es sollten mehr als 400 Jahre vergehen, bevor der Mais auf dem Weg über die klimatisch begünstigten Mittelmeerländer schließlich auch in unseren Breiten heimisch wurde. Gegenstand der Forschung ist die Frage, ob die Wikinger schon vor Kolumbus in Nordamerika landeten und Mais mit nach Europa brachten. Hierzu fehlen bisher jedoch gesicherte Zeugnisse.

In Europa wurde die neue Pflanze Ende des 15. Jahrhunderts vor allem als botanische Besonderheit betrachtet, doch schon bald erkannte man ihr Potenzial. Besonders in wärmeren Regionen wie Südeuropa und dem Balkan wurde Mais zunehmend als Nahrungs- und Futterpflanze genutzt.

Im 16. bis 18. Jahrhundert verbreitete sich Mais weltweit. In Afrika entwickelte er sich schnell zu einem zentralen Grundnahrungsmittel – z. B. in Form von Maisbrei, auch bekannt als „Ugali“. Verwendung fand es hier v.a. zur Ernährung der Sklaven. In Asien und Europa etablierte er sich ebenfalls, etwa in Italien als „Polenta“ oder in Rumänien als „Mămăligă“.

In Deutschland spielte Mais zunächst nur in klimatisch günstigen Regionen eine Rolle. Erst durch die Züchtung frühreifer Sorten, vor allem ab der Mitte des 20. Jahrhunderts, konnte Maisanbau auch in kühl-gemäßigten Zonen wirtschaftlich betrieben werden. Seit den 1960er-Jahren wird Mais hierzulande vor allem als Silomais in der Milchviehfütterung eingesetzt. Ab den 2000er-Jahren nahm der Anbau nochmals stark zu – insbesondere durch den Bau von Biogasanlagen, für deren Betrieb Mais eine wichtige Energiepflanze ist.

Gesetzliche Grundlagen zur Saatgutqualität

Die Erzeugung und Vermarktung von Maissaatgut wird, wie bei allen anderen landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, durch umfassende Bestimmungen (im Rahmen von Saatgutverkehrsgesetz (SaatG) und Saatgutverordnung (SaatV)) geregelt. Damit werden Anforderungen an die Erzeugung, Produktion und den Vertrieb sowie die Beschaffenheit des Saatgutes festgelegt. Beim Mais ist zudem die Definition international gültiger Standards im Saatguthandel, auch mit Ländern außerhalb der europäischen Gemeinschaft, von großer Bedeutung. Mais wird stärker als beispielsweise Getreidesaatgut international gehandelt.

Grüne Brücke

Mais fungiert innerhalb der Agrarlandschaft als „Grüne Brücke“ unter anderem für Blattläuse, Insekten und deren unzählige Gegenspieler, die im frühen Sommer aus dem abreifenden Weizen und Raps in die Maisbestände einwandern und trägt so zur Erhaltung der Biodiversität bei. Getreide (Weizen, Gerste, Roggen, Hafer) und Raps werden im Sommer geerntet, Mais im Herbst. Mit der Ernte geht Lebens- und Schutzraum für die Insekten verloren. Die Maisfelder bieten dann einen Zufluchtsort.

Grünmais

Die Ernte von Grünmais erfolgt in der Regel zum Ende der Milchreife. Im Gegensatz zu Silomais wird Grünmais nicht konserviert, sondern direkt verfüttert. 

Der Einsatz erfolgt nur in Ausnahmefällen, etwa bei Futtermangel oder in der Übergangsfütterung grünfutter-orientierter Betriebe.

Gute fachliche Praxis

Die gute fachliche Praxis bildet den verbindlichen Standard, mit dem landwirtschaftliche Betriebe umweltverträglich, nachhaltig und effizient wirtschaften.

Die gute fachliche Praxis kann für jeden Bereich des Maisanbaus angewendet werden. Dabei entsprechen sie dem optimalen und in der Praxis bewährten Standard. Im Wesentlichen umfasst die gute fachliche Praxis Maßnahmen, die: 

  • in der Wissenschaft als gesichert gelten,
  • auf Grund praktischer Erfahrungen als geeignet, angemessen und notwendig anerkannt sind,
  • von der amtlichen Beratung empfohlen werden und
  • dem sachkundigen Anwender bekannt sind.