In dem umfangreichen Spektrum an Fruchtarten, die in unseren mitteleuropäischen Regionen landwirtschaftlich genutzt werden, stellt der Mais eine junge Kulturpflanze dar. Ursprünglich stammt der Mais aus Mittelamerika (heutiges Mexiko). Bereits vor etwa 9.000 Jahren begannen indigene Völker damit, eine Wildgrasart namens Teosinte (als Vorfahre der heutigen Maispflanze) zu züchten und zu veredeln. Im Laufe der Jahrtausende entwickelte sich Mais zur wichtigsten Kulturpflanze der Hochkulturen der Maya, Azteken und Inka. Neben seiner Rolle als Grundnahrungsmittel spielte Mais auch eine zentrale kulturelle und religiöse Rolle. Die hohe Bedeutung lässt sich auch daran ablesen, dass es in den verschiedenen Mesokulturen teilweise mehrere weibliche und männliche Maisgötter nebeneinander gab.
Allgemein anerkannt und belegt ist, dass Kolumbus vor mehr als 500 Jahren, von einer seiner ersten Reisen in die Neue Welt (1493) den Mais nach Europa brachte. Es sollten mehr als 400 Jahre vergehen, bevor der Mais auf dem Weg über die klimatisch begünstigten Mittelmeerländer schließlich auch in unseren Breiten heimisch wurde. Gegenstand der Forschung ist die Frage, ob die Wikinger schon vor Kolumbus in Nordamerika landeten und Mais mit nach Europa brachten. Hierzu fehlen bisher jedoch gesicherte Zeugnisse.
In Europa wurde die neue Pflanze Ende des 15. Jahrhunderts vor allem als botanische Besonderheit betrachtet, doch schon bald erkannte man ihr Potenzial. Besonders in wärmeren Regionen wie Südeuropa und dem Balkan wurde Mais zunehmend als Nahrungs- und Futterpflanze genutzt.
Im 16. bis 18. Jahrhundert verbreitete sich Mais weltweit. In Afrika entwickelte er sich schnell zu einem zentralen Grundnahrungsmittel – z. B. in Form von Maisbrei, auch bekannt als „Ugali“. Verwendung fand es hier v.a. zur Ernährung der Sklaven. In Asien und Europa etablierte er sich ebenfalls, etwa in Italien als „Polenta“ oder in Rumänien als „Mămăligă“.
In Deutschland spielte Mais zunächst nur in klimatisch günstigen Regionen eine Rolle. Erst durch die Züchtung frühreifer Sorten, vor allem ab der Mitte des 20. Jahrhunderts, konnte Maisanbau auch in kühl-gemäßigten Zonen wirtschaftlich betrieben werden. Seit den 1960er-Jahren wird Mais hierzulande vor allem als Silomais in der Milchviehfütterung eingesetzt. Ab den 2000er-Jahren nahm der Anbau nochmals stark zu – insbesondere durch den Bau von Biogasanlagen, für deren Betrieb Mais eine wichtige Energiepflanze ist.