Bei der Wahl des Maissaatguts spielen Faktoren wie Nutzungsrichtung, Reifegruppe, Ertragspotenzial, Standfestigkeit und Krankheitsresistenz eine entscheidende Rolle. Eine geeignete Sortenwahl ermöglich den landwirtschaftlichen Betrieben, Risiken zu minimieren und das wirtschaftliche Potenzial optimal auszuschöpfen.

Saatmaisvermehrung

Bei der Saatmaisvermehrung wird das Saatgut für die folgende Anbausaison produziert. Dabei werden zwei Elternlinien nebeneinander auf der selben Fläche, in einem Vermehrungsbestand, angebaut. Um eine Selbstbefruchtung der Mutterpflanzen zu verhindern, werden ihre Fahnen entfernt. Nach der erfolgreichen Befruchtung erfolgt die Entnahme der Vaterpflanzen von dem Feld. Nach der Abreife erfolgt die Ernte der Kolben von der Mutterpflanze und die Maiskörner werden vom Kolben getrennt. Anschließend werden die Körner getrocknet, gereinigt, nach Größe und Gewicht sortiert und ggf. gebeizt, um eine optimale Qualität des Saatguts zu gewährleisten. Zusätzlich wird die Qualität des Saatgutes durch die Saatgutanerkennung sowie der Beschaffenheitsprüfung sichergestellt. Diese richtet sich nach den Vorgaben der ISTA und den gesetzlichen Grundlagen zur Saatgutqualität. Wichtige Parameter sind der Kalttest sowie die Überprüfung der Keimfähigkeit
Die Auslieferung des Saatgutes an die Betriebe erfolgt in sogenannten Einheiten.

Maissorten

Es gibt rund 750 unterschiedliche Maissorten, die in Deutschland angebaut werden dürfen. Diese unterscheiden sich untereinander in ihren Eigenschaften und Verwendungszwecken.

Einen Überblick der verfügbaren Maissorten gibt der DMK-Sortenspiegel

Sortentypen

Die Sortentypen von Mais können nach Wuchs- und Abreifeeigenschaften unterteilt werden. Zu den wichtigsten gehören Stay green- und Dry down Sorten sowie Sortentypen mit harmonischer Abreife. Außerdem gibt es Fixkolbentypen, Flexkolbentypen und Stiff stalk Sorten. 

Mais kann nach nach seinen Eigenschaften eingeteilt werden. Die  in Deutschland bekanntesten sind Zahnmais und Hartmais, bzw. Zwischentypen hiervon. Daneben gibt es weitere Sorten wie Zuckermais, Stärkemais, Wachsmais, Puffmais, Spelzmais, Mais Mote, Cancha Mais und Purpurmais. Diese lassen sich nach ihrer Form sowie der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe unterscheiden.

Kriterien zur Sortenwahl

Neben der Nutzung (Futter-, Biogas- oder Körnermais) spielen die Reifezahl, die Ertragsleistung, die Standfestigkeit und die Resistenz gegen Krankheiten eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Sorte. Darüber hinaus werden bei der Zulassung einer Sorte sowie in Anbauversuchen weitere Parameter untersucht, die den Betrieb entsprechend seiner Ansprüche bei der Auswahl unterstützen. Dazu gehören die Gehalte an Trockenmasse, Energie und Stärke, die Biogasausbeute und der -ertrag sowie die Verdaulichkeit und die Tausendkornmasse. Die Ergebnisse werden in der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes veröffentlicht. Zusätzlich finden Regionale Prüfungen wie die EUP und die Landessortenversuche (LSV) statt. 

Reifezahl und Reifegruppe

Die Reifezahl ist eine relative Einstufung der Sorten, die angibt, wie viel Wärme eine Sorte benötigt, um eine bestimmte Reife zu erreichen. Hierbei wird zwischen der Nutzung als Maissilage oder Körnermais unterschieden. International ist die Bezeichnung der Reifezahlen mit der FAO-Zahl vergleichbar, wobei sich diese allerdings nur auf die Beurteilung von Körnermais bezieht. 

Die Reifezahlen werden in Reifegruppen zusammengefasst und dienen zur Einteilung der Maissorte nach ihrem Reifeverhalten (früh, mittelfrüh, mittelspät und spät).
Die Berechnung der Reifezahlen erfolgt im Rahmen der Zulassung einer Maissorte (nach der Wertprüfung) oder nach einer erfolgreichen EU-Prüfung (EUP).