BBCH-Codierung

Um die phänologichen Entwicklungsstadien der Maispflanzen einheitlich beschreiben zu können, erfolgt die Einteilung entsprechend der BBCH-Skala in Dezimalschritten. Innerhalb der in der Tabelle abgebildeten Einteilung erfolgt eine weitere Unterteilung in Einer schritten. BBCH leitet sich ab von Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Bundessortenamt und CHemische Industrie. 

CodeBeschreibung
00-09Keimung
10-19Blattentwicklung
30-39Längenwachstum
50-59Entwicklung der Blütenanlage
60-69Blüte
70-79Fruchtentwicklung
80-89Frucht- und Samenreife
90-99Absterben

Berechnung Reifezahl

Die Formel zur Berechnung der Reifezahl lautet:

Reifezahl = A + ((B-C)/0,1)

A = Mittelwert aus den Reifezahlen aller Verrechnungs- (VR) und Vergleichsorten (VG)

B = Mittelwert aus dem Gesamt-Trockenmassegehalt (Silomais), bzw. Korn-Trockenmassegehalt (Körnermais) aller VR und VG-Sorten 

C = Festgestellter Gesamt Trockenmassegehalt (Silomais), bzw. Korn-Trockenmassegehalt (Körnermais) der Prüfsorte

Beschaffenheitsprüfung

In der Beschaffenheitsprüfung, durchgeführt von amtlichen oder amtlich beauftragten Saatgutprüfstellen, werden die technische Reinheit, der Besatz, die Keimfähigkeit, die Tausendkornmasse und der Wassergehalt des Saatguts geprüft. 

Dabei müssen folgende Parameter erfüllt werden:

  • Mindestreinheit 98 %
  • Mindestkeimfähigkeit 90 %
  • Höchstgehalt an Feuchtigkeit 14 %
  • Höchstbesatz mit anderen Pflanzenarten 0 Samen
  • Das Saatgut muss frei von lebenden Schadinsekten oder Milben sein

Das Saatgut darf nicht von parasitären Pilzen oder Bakterien in größerem Ausmaß befallen sein.

Beschreibende Sortenliste

In der Beschreibenden Sortenliste sind alle in Deutschland sowie ausgewählte, in der EU, zugelassenen Maissorten aufgeführt und ihre wichtigsten Merkmale beschrieben. Sie wird durch das Bundessortenamt, auf Basis jährlicher Anbauversuche veröffentlicht.

Das DMK stellt die Ergebnisse im DMK-Sortenspiegel zur Verfügung. 

Bestandesdichte

Die empfohlenen Bestandesdichte reicht je nach Standort und Sorte von 6 bis12 Pflanzen/m² (60.000 bis 120.000 Pflanzen/ha). 

Eine dem Standort und der Sorte angepasste Pflanzenzahl je m² zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Maisproduktion. Die Bestandesdichte orientiert sich an der Wasserversorgung des Standortes und der Sorte. Dieses Steuerungselement ermöglicht, das genetische Leistungspotenzial der Sorte optimal auf dem Standort auszunutzen. Ganz wichtig ist die objektive langjährige Einschätzung der Standortverhältnisse. Ackerzahlen geben nur einen groben Hinweis auf die zu erwartende Wasserversorgung. 

Je frühreifer eine Sorte ist, desto höher sollte die Bestandesdichte sein. Zu Silomais wurde früher eine Pflanze/m² mehr empfohlen als zu Körnermais. Diese Unterscheidung bei der Empfehlung der Bestandesdichte wird zunehmend unbedeutender, da zum Erzielen einer hohen Silomaisqualität ein hoher Kornertrag notwendig ist. Das maximale Leistungspotenzial wird durch eine standort-, nutzungs- und sortenspezifische Bestandesdichte erreicht. Exaktversuche zur sortenspezifischen Bestandesdichte werden durch einige Länderdienststellen oder der Pro-Corn GmbH durchgeführt.

Bioethanol

Bioethanol aus Mais ist ein Biokraftstoff, der durch die Fermentation von Maisstärke gewonnen wird. Dabei wird Mais gemahlen und mit Wasser und Enzymen versetzt, um die Stärke in Zucker aufzuspalten. Diese Zucker werden dann von Hefen in Ethanol umgewandelt. Anschließend wird das Ethanol durch Destillation vom Wasser getrennt und kann als Kraftstoff beigemischt oder pur verwendet werden. Während der Mais in den USA den höchsten Anteil an der Bioethanolproduktion hat, spielt er in Deutschland bisher kaum eine Rolle. Hierzulande wird in erster Linie Weizen, in geringen Mengen auch Mais und weitere Getreide sowie Zuckerrüben verarbeitet. Insbesondere die jeweiligen Marktpreise für die Rohstoffe und Bioethanol bestimmen, welches Substrat eingesetzt wird. Alle Getreidearten müssen zunächst zu Maische verarbeitet werden, damit sich die Stärke in Zucker umwandelt. Im Anschluss erfolgt die alkoholische Gärung in Form der Fermentierung. Das so entstandene Ethanol muss anschließend destilliert und entwässert werden und kann dann als Bioethanol entsprechend eingesetzt werden.

Die während des Produktionsprozesses anfallenden Nebenprodukte (z.B. Schlempe, Bagasse) finden als Futtermittel, Dünger oder als Biogassubstrat Verwendung.

Biogas

Die Produktion und Verstromung von landwirtschaftlichen Roh- und Reststoffen zu Biogas hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der deutschen Landwirtschaft entwickelt. Das ist auch auf die Fördermaßnahmen zurückzuführen, die bewusst von der Politik veranlasst wurden, um regenerative Energie zu fördern und das nationale Klimaschutzziel zur Reduzierung von Treibhausgasemission zu erreichen. Diese Fördermaßnahmen betreffen neben Biogasanlagen auch die Stromerzeugung z.B. durch Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Während letztere auf Sonne und Wind angewiesen sind, wird Biogas kontinuierlich produziert und kann in Gasspeichern zwischengelagert werden. Derzeit produzieren in Deutschland ca. 9.900 Biogasanlagen, 3.800 MW Strom womit sie rund 5,4 % des deutschen Strombedarfs decken.
Die Fördermaßnahmen sind im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) geregelt. Dieses ist in den letzten Jahren immer wieder angepasst worden, um den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. 
 

Im Vergleich zu anderen Pflanzen führt Mais in Biogasanlagen in der Regel zu dem höchsten Biogasertrag je Hektar. Die daraufhin steigenden Maisanteile in der Fruchtfolge haben die Politik dazu bewogen einen sogenannten „Maisdeckel“ einzuführen. Dieser beschränkt den Einsatz von Mais als Substrat in Neuanlagen schrittweise auf 25 % im Jahr 2027. Unter anderem der Maisdeckel und die geringere Stromvergütung machen viele Biogasanlagen unrentabel.

Biogasausbeute

Die Biogasausbeute ist ein Maß dafür, wie viel Biogas aus einer bestimmten Menge eines Substrats (z.B. Mais, Gülle, Mist, Gras etc.) gewonnen werden kann. Sie wird i.d.R. in Kubikmetern Biogas pro Tonne organischer Substanz (m3/t oTS) angegeben.

  • Gesamt-Trockenmasseertrag: 194-233 dt/ha
  • Methangehalt im Biogas: 50-55 %
  • Biogasertrag: 12.870-15.660 m³N/ha

Biogassubstrat

Biogassubstrat ist der organische Stoff, der in einer Biogasanlage zur Erzeugung von Biogas vergoren wird. Es kann eine Vielzahl von Materialien umfassen, darunter Energiepflanzen, Wirtschaftsdünger, organische Reststoffe und Abfälle. In deutschen Biogasanlagen werden ca. 46 % Nachwachsende Rohstoffe, 47 % Gülle und Mist, 3 % kommunaler Bioabfall und 4 % Reststoffe aus Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft eingesetzt (FNR, 2023). Dominierende Kulturart unter den Nachwachsenden Rohstoffen ist der Mais, dessen Ertragspotenzial in Kombination mit dem hohen Energiegehalt auf günstigen Standorten von keiner anderen Pflanze erreicht wird. Auf Grenzstandorten, also Höhenlagen und Trockengebieten, verliert der Mais jedoch an Vorzüglichkeit und Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS) kann wirtschaftliche Vorteile gegenüber dem Mais bringen. In Grünlandregionen hingegen gewinnt Grassilage aufgrund der niedrigen Pachtpreise und daraus resultierender niedriger Kosten ebenfalls an Konkurrenzkraft. In der jüngeren Vergangenheit wurden unterschiedliche Kulturen auf Ihre Eignung für die Biogasproduktion untersucht. Vor dem Hintergrund einer erweiterten Fruchtfolge konnten sich so einige von ihnen im Praxiseinsatz etablieren.

Am Ende muss jedoch betriebsindividuell berechnet werden, mit welcher Fruchtfolge, bzw. mit welchen Kulturarten, die niedrigsten Stromgestehungskosten anfallen und damit die Wirtschaftlichkeit der Anlage optimiert werden kann.

Blüte

Mais ist eine einhäusige Pflanze, was bedeutet, dass männliche und weibliche Blüten an derselben Pflanze vorkommen aber getrennt sind. Die männlichen Blüten, die Rispen, befinden sich an der Spitze des Maisstängels und produzieren den Pollen. Die weiblichen Blüten, die Maiskolben, sitzen an den Blattachseln und entwickeln sich zu den Maiskörnern, wenn sie durch den Wind mit Pollen bestäubt werden. 

Boden

Die Ansprüche der Maispflanze an den Boden sind gering. Sie stehen jedoch in enger Wechselwirkung zum Temperatur und zur Wasserversorgung

Als wärmeliebende Pflanze wächst Mais in wärmeren Anbaugebieten besonders gut, insbesondere auf humusreichen Böden mit stabiler Krümelstruktur, die ein ausreichendes Speichervermögen für Wasser und Nährstoffe besitzen. Ein erfolgreicher Anbau ist aber auch in klimatisch ungünstigeren, kälteren Anbauregionen möglich, wenn leichtere, im Frühjahr rasch erwärmbare Böden vorliegen, die Niederschläge günstig verteilt sind und geeignete Sorten verwendet werden. Auf anmoorigen Böden und Moorböden mit der Gefahr von Früh- und Spätfrösten sollten Sorten mit rascher Jugendentwicklung, einer gewissen Frostresistenz und früher Abreife bevorzugt werden. 

Bodenbearbeitung

In der Regel wird nach der Vorfrucht eine Stoppelbearbeitung durchgeführt. Nach Abfrieren der Zwischenfrucht erfolgt im Frühjahr die Maisaussaat. Wo aus Gründen der Bodenerwärmung eine Bodenbearbeitung erfolgen soll, wird Mulchsaat mit Saatbettbereitung z.B. durch Einsatz von Kreiselegge oder Zinkenrotor durchgeführt. Auf Standorten mit schwerbearbeitbaren Böden und bei größerer Hangneigung ist Mulchsaat ohne weitere Saatbettbereitung (Direktsaat) vorzuziehen.

Bodenverdichtung

Bodenverdichtungen sind ein ernstzunehmendes Thema in der Pflanzenproduktion und auf vielen Ackerflächen anzutreffen. Technologischer Fortschritt hat in der Vergangenheit zu Fahrzeugen mit höheren Radlasten geführt, bei selbstfahrenden Erntemaschinen bis zu 10-12 t. Das Risiko von Bodenverdichtungen steigt mit zunehmender Bodenfeuchte.
Lösungsansätze zur Vermeidung von Bodenverdichtungen umfassen ein ganzes Bündel von Maßnahmen: Im Mittelpunkt steht die Forderung nach dem bodenschonenden Befahren der Flächen. Dazu bietet sich die konservierende Bodenbearbeitung/Direktsaat an, da die Belastbarkeit/Tragfähigkeit der Böden erhöht wird. Eine Anpassung der Arbeitsverfahren kann über Fahrgassen und die Verminderung von Druckzwiebeln unter z. B. Schlepperrädern erfolgen. Die Begrenzung der mechanischen Belastung und die Verminderung des Bodendrucks durch Reifendruckregelanlagen sind weitere Verfahrensschritte zur Vermeidung von schädlichen Bodenverdichtungen.

Botanik-Systematik

Die Maispflanze stammt aus Mittelamerika, wo auch die dem Mais verwandten Gattungen Tripsacum (Gamagras) und Teosinte zu finden sind. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass der heutige Mais seinen Ursprung in Teosinte fand. Alle kultivierten Maisformen gehören der botanischen Art Zea mays L an. Zea mays L. wird in den Stamm der Tripsaceae oder Maydeae der großen Pflanzenfamilie der Gramineae eingeordnet.

Mais ist eine einhäusige (monözische) Pflanze, auf der die männlichen und weiblichen Blüten räumlich getrennt angeordnet sind. Die männlichen Blüten stehen in Rispenform an der Spitze des Haupttriebes, während die weiblichen Blüten in Kolbenform in den Blattachseln ausgebildet werden.

Eine sehr frühe und strenge Selektion der indianischen Ureinwohner führte dazu, dass sich eine beachtliche Formenvielfalt entwickelte, wovon die Maiszüchtung der Gegenwart noch immer profitiert. Überreste von Maiskolben, die bei Grabungen in Mexiko gefunden wurden, reichen bis 5.000 Jahre vor Christi Geburt zurück.

 

Bullenmast

Maissilage ist das wichtigste Grobfutter in der Bullenmast. Dabei gilt: Die Optimierung des Futterwerts von Maissilage vom Anbau bis hin zum Futtertrog ist der Schlüssel zum Erfolg in der intensiven Rindermast! Kenntnisse des TM, Energie- und der Rohnährstoffgehalte der Maissilage sind Voraussetzung für eine effektive Rationsgestaltung. Daher sind siloabhängig entsprechend repräsentative Analysen durchzuführen.