Bodenbearbeitung

Die Sicherung der Ertragsleistung wird maßgeblich von einer standortgerechten Bodenbearbeitung bestimmt. Die Diskussion zur Bodenbearbeitung hat in den letzten Jahren deutlich an Profil und Inhalt gewonnen.

Die saubere Einarbeitung des Maisstrohs oder der Maisstoppeln nach der Ernte trägt langfristig zu einer Verminderung des Risikos einer Fusarieninfektion im nachfolgenden Weizen bei und verringert in Befallsgebieten die Ausbreitung des Maiszünslers. Welche Pflanzenbaulichen Aspekte, Technische Lösungen und Bonitursysteme es gibt, entnehmen Sie unserer Schwerpunktbroschüre "Stroh- und Stoppelmanagement nach Mais". Diese können Sie hier herunterladen oder als gedruckte Broschüre bestellen.

 

Definition und Einordnung von Bodenbearbeitungsverfahren 

Arbeitsabschnitte
Konventionelle
Bodenbearbeitung/
Bestellung
Konservierende
Bodenbearbeitung/
Bestellung
Direktsaat
Grundbodenbearbeitung
+
ggf. lockern
-
Saatbettbereitung
+
+ -
-
Saat
+
Mulchsaat
+
Stoppelbearbeitung
+
+ -
-
(Quelle: Sommer 1988)
 

Die konventionelle Bodenbearbeitung bevorzugt trotz eines erhöhten Arbeits- und Energieaufwandes aufgrund zusätzlicher Arbeitsschritte die Maisbestellung mit dem Pflug. Eine Frühjahrsfurche ist bevorzugt auf leicht bearbeitbaren, sandigen Böden anzuwenden. Durch die Bodenwendung wird organische Masse relativ gleichmäßig im Krumenbereich verteilt. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der biologischen Aktivität und des Wasserspeichervermögens des Bodens. Auf lehmig-tonigen Standorten sollte vor dem Winter gepflügt werden, um die Sprengkraft des Frostes zu nutzen.

Ein bodenschonender Pflugeinsatz berücksichtigt folgende Punkte:

  • Pflugtiefe in Abhängigkeit von Bodenart und Strukturzustand reduzieren.
  • Pflugarbeit zur Minimierung von Arbeitsgängen mit Packer oder anderen
    Anbaugeräten kombinieren

 

Der Grundgedanke der konservierenden Bodenbearbeitung ist das Belassen von Pflanzenreststoffen der Vorfrucht oder einer Zwischenfrucht auf der Bodenoberfläche. Diese Mulchschicht trägt zu einer möglichst ganzjährigen Bodenbedeckung bei, schützt vor Wasser- oder Winderosion und beugt Verschlämmung vor.

In der Regel wird nach der Vorfrucht eine Stoppelbearbeitung durchgeführt. Nach Abfrieren der Zwischenfrucht erfolgt im Frühjahr die Maisaussaat. Wo aus Gründen der Bodenerwärmung eine Bodenbearbeitung erfolgen soll, wird Mulchsaat mit Saatbettbereitung z.B. durch Einsatz von Kreiselegge oder Zinkenrotor durchgeführt. Auf Standorten mit schwerbearbeitbaren Böden und bei größerer Hangneigung ist Mulchsaat ohne weitere Saatbettbereitung (Direktsaat) vorzuziehen.

Der Erosionsschutz ist umso besser ausgeprägt, je mehr organisches Material den Boden bedeckt. Die kinetische Energie der Regentropfen wird durch das Mulchmaterial aufgefangen, die Verschlämmungsgefahr sinkt, die mikrobielle Aktivität steigt und die Stabilität der Bodenaggregate nimmt bei andauernder Mulchsaattechnik zu. Die Bodenbedeckung ist deshalb ein wichtiges Kriterium zur Vermeidung von Erosion durch Wasser und Wind. Zwischenfrüchte und Strohrückstände fördern durch das Nahrungsangebot gleichzeitig die Regenwurmaktivität; es entstehen biogene Vertikalporen, wodurch die Wasserinfiltration gewährleistet und der Oberflächenabfluss vermindert wird. Erosionsschutz erfordert deshalb lange Zeiträume der Bodenbedeckung und Bodenruhe, um das Bodenleben zu fördern. Die konservierende Bodenbearbeitung und mehr noch die Direktsaat gewährleisten diese Zielvorgaben und werden deshalb zunehmend Bestandteil der guten fachlichen Praxis. Weitere Möglichkeiten der Erosionsvorsorge sind die Bearbeitung quer zur Hangrichtung bzw. die Einsaat von Getreidestreifen quer zum Hang.

 

Schädliche Bodenverdichtungen sind ein wichtiges Problem in der Pflanzenproduktion und sind regional differenziert bis auf 40 % der Ackerflächen anzutreffen. Entwicklungen in der Technisierung haben zu Fahrzeugen mit höheren Radlasten geführt, bei selbstfahrenden Erntemaschinen bis zu 10 - 12 t. Das Risiko von Bodenschadverdichtungen steigt deshalb mit zunehmender Bodenfeuchte.

Folgen von Bodenverdichtungen: 

  • Gefügeveränderungen mit negativen Rückwirkungen auf das Porensystem, die Bodenaggregate und den Luft- und Wasserhaushalt der Böden
  • verändertes Wachstum der Pflanzenbestände
  • Mindererträge und größere Ertragsschwankungen
  • ausgeprägte Plattenbildung mit erhöhtem mechanischen Eindringungswiderstand
  • verminderte Wasserinfiltration
  • uneinheitliche Bodenstruktur
  • erhöhter Zugkraftbedarf

Lösungsansätze zur Vermeidung von Bodenschadverdichtungen umfassen ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Im Mittelpunkt steht die Forderung nach dem bodenschonenden Befahren der Flächen. Dazu bietet sich die konservierende Bodenbearbeitung/Direktsaat an, da die Belastbarkeit/Tragfähigkeit der Böden erhöht wird. Eine Anpassung der Arbeitsverfahren kann über Fahrgassen und die Verminderung von Druckzwiebeln unter z. B. Schlepperrädern erfolgen. Die Begrenzung der mechanischen Belastung und die Verminderung des Bodendrucks durch Reifendruckregelanlagen sind weitere Verfahrensschritte zur Vermeidung von schädlichen Bodenverdichtungen.