Schweinefütterung

Die zum Teil deutlichen Unterschiede in den Energie- und Nährstoffansprüchen der einzelnen Schweinekategorien (DLG, 2008, 2010) ermöglichen den Einsatz der gesamten Palette an Maisfuttermitteln in der Fütterung, soweit diese zur Verfügung stehen.

Körnermais, getrocknet, und weitere Körnermaiskonservate sind unter Berücksichtigung spezifischer Eigenschaften besonders geeignete Energiefuttermittel für säugende Sauen, Eber, Ferkel und Mastschweine. Ihre Verfütterung kann nur in Kombination mit proteinreichen Futtermitteln sowie Mineralstoff- und Vitaminergänzung erfolgen.

Grünmais und Maissilage sind sogenannte Grobfuttermittel. Sie eignen sich vor allem als Rationskomponenten in der kombinierten Fütterung von güsten und tragenden Zuchtsauen. Bei der Verwendung von Grünmais und Maissilage ist zu beachten, dass diese im Vergleich zu Grünfutter bzw. Silagen aus Gräsern, Leguminosen oder Gras-Leguminosen-Gemischen deutlich weniger Rohprotein und Aminosäuren enthalten, aber energiereicher sind (Jeroch et al., 1993). Des Weiteren enthalten sie weniger Mineralstoffe und weisen einen deutlich geringeren ß-Carotingehalt auf (DLG-Futtermitteldatenbank, 2012).

Maiskolbensilagen (Lieschkolbensilage, abgesiebte Lieschkolbensilage und vor allem CCM-Silage) sind häufig eingesetzte energiereiche wirtschaftseigene Futtermittel in der Schweinefütterung.

CCM-Silagen enthalten neben Maiskörnern außerdem wechselnde Spindelanteile. Der rohfaserreiche Spindelanteil bewirkt, dass der ME-Gehalt vergleichsweise zu Maiskörnern niedriger ist. Die Differenz zu Körnermais nimmt mit steigendem Anteil mitgeernteter Spindeln (= ansteigender Fasergehalt) zu. Der Gehalt an Rohprotein ist gegenüber Körnermais je nach Spindelanteil ebenfalls geringfügig niedriger. Allerdings haben unter den derzeitigen Fütterungsbedingungen im Wesentlichen nur CCM-Silagen mit einem sehr geringen Spindelanteil bzw. Rohfasergehalt in der praktischen Schweinefütterung Bedeutung. Zudem sind die Stärkegehalte aufgrund einer hohen Abreife zum Erntezeitpunkt häufig deutlich höher als die bisher zugrunde liegenden Angaben. Da beim Gärprozess Phytin-Phosphor hydrolisiert wird, ist die P-Verdaulichkeit vergleichsweise zu Körnermais deutlich höher. Dies ist bei der Rationsberechnung zu berücksichtigen.

Lieschkolbensilagen eignen sich als Grobfutter für niedertragende und hochtragende Zuchtsauen. Sie sind vergleichsweise zu Grünmais und Maisssilage jedoch deutlich energiereicher.
 

In erster Linie werden CCM-Silagen an Mastschweine verfüttert. Bei dem derzeitigen Leistungsniveau in der Schweinemast sind Silagen mit geringem Spindelanteil im Ernteprodukt und einem TM-Gehalt von 60-65% zu bevorzugen. Die Tabelle zeigt mittlere Analysendaten zu CCM-Silagen aus dem Gebiet Nordrhein-Westfalens als ein Beispiel einer deutschen Schwerpunktregion des CCM-Einsatzes. Zwischen den mittleren Werten der dargestellten drei Untersuchungsjahre von 2010-2012 bestehen kaum Unterschiede. Aus den Inhaltsstoffen ergibt sich ein energetischer Futterwert, der nur gering unter dem Wert von Körnermais liegt. Allerdings zeigen die Werte für das Jahr 2012 auch, dass ein beachtlicher Schwankungsbereich bei den Inhaltsstoffen der analysierten Silagen auftritt. Ein gezielter Einsatz in der Futterration erfordert daher aktuelle Kenntnisse zu den Inhaltsstoffen der jeweiligen Silagen. Dazu sind Analysen von repräsentativen Proben in einem zertifizierten Labor erforderlich.

Tabelle 1
Mittlere Angaben zu Inhaltsstoffen (Erntejahre 2010-2012) und deren Schwankungsbereich (Erntejahr 2012) von CCM-Silagen (Stalljohann und Bussmann, 2012)

Erntejahr

Proben-

anzahl

(n)

TM-Gehalt (%)

Rohprotein

Rohfett

Rohfaser

Stärke

Lysin

(Angaben in g je kg TM)

2010

1.319

60,8

89

47

29

711

2,4

2011

1.435

64,8

91

46

25

703

2,5

2012

1.039

62,5

(48,8-73,3)

88

(70–110)

46

(24–59)

29

(10–70)

710

(603–757)

2,4

(2,1–2,8)

Quelle: Handbuch Mais, Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Jeroch, 2013  

Tabelle 2
Futtermischungen1 mit CCM-Silage für Mastschweine (Angaben in % der Mischung) (Stalljohann, 2008)

CCM-Anteil mittel

CCM-Anteil hoch

Fütterung ab…kg Lebendgewicht

35

70

35

70

Anteile in %

CCM (60% TM)

46

52

62

72

Weizenschrot

20

20

12

7

Gerstenschrot

12

10

4,7

4

Sojaextraktionsschrot

19,6

16,2

19,0

15,3

Mineralfutter²

2,4

1,8

2,3

1,7

…kg Wasser/kg Futtermischung bei 25% TM im Fließfutter

2,0

1,9

1,85

1,7

1 Inhaltsstoffe der Futtermischungen entsprechend den Empfehlungen (DLG, 2010)

2 Enthält Mengenelemente, Spurenelemente, Vitamine, L-Lysin und Phytase

Quelle: Handbuch Mais, Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Jeroch, 2013  

Tabelle 3
Futtermischungen1 mit CCM-Silage für Zuchtsauen (Stalljohann, 2008)

Futtermittel

(Anteile in %)

Tragende Sauen

Säugende Sauen

CCM (60% TM)

45

60

40

55

Weizenschrot

10

5,0

20

11

Gerstenschrot

20

10

15,5

10

Sojaöl

0,5

0,5

Fasermix

14

14

3,0

3,0

Sojaextraktionsschrot

9,0

9,2

18,5

18

Mineralfutter2

2,0

1,8

2,5

2,5

…kg Wasser/kg Futtermischung bei 25 % TM im Fließfutter

2,0

1,85

2,1

1,9

1 Inhaltsstoffe der Futtermischungen entsprechend den Empfehlungen (DLG, 2008)

2 Enthält Mengenelemente, Spurenelemente, Vitamine, L-Lysin und Phytase

Quelle: Handbuch Mais, Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Jeroch, 2013