Pflanzenschutz

Trichogramma-Schlupfwespen: Auf den Zeitpunkt kommt es an

25.07.2012

Der Maiszünsler fliegt wieder. Seit Juni ist der Schädling unterwegs und legt seine Eier auf die Blattunterseiten der Maispflanzen. Das ist auch die Hochzeit der Trichogramma-Schlupfwespen. Wie Dr. Bernd Wührer von der AMW Nützlinge GmbH aus Pfungstadt im Rahmen der Pflanzenschutztagung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) in Offenburg berichtete, erreichen die Trichogramma-Schlupfwespen den höchsten Flächenanteil unter den in Deutschland verwendeten Nützlingen. Im vergangenen Jahr erfolgte die Bekämpfung des Maiszünslers mit Schlupfwespen auf etwa 25.000 ha. Die meisten anderen Nützlinge werden in der Regel im Gewächshausanbau eingesetzt.

Bereits seit über 30 Jahren wird die Schlupfwespe Trichogramma brassicae mit einem Wirkungsgrad von rund 75 Prozent gegen die Eigelege der Maiszünsler eingesetzt. Der Vorteil von Trichogramma brassicae ist die problemlose Vermehrung. Anders als die langlebige Brackwespe Bracon brevicornis, die ebenfalls eine hohe Wirkung gegen den Maiszünsler zeigt, sich in Gefangenschaft aber nur schwer reproduzieren lässt, kann die Schlupfwespe gut vermehrt und mit Hilfe von Karten oder Kugeln ausgebracht werden. Die größte Herausforderung dabei ist der richtige Zeitpunkt. Denn die Trichokarten oder –kugeln müssen so exakt ins Feld kommen, dass die Schlupfwespen genau dann schlüpfen, wenn der Maiszünsler seine Eier ablegt. Die kleinen Schlupfwespen parasitieren diese Eier. Kommen die Karten zu früh ins Feld, sterben die Nützlinge schon, bevor die Eier gelegt sind. Kommen sie zu spät ins Feld, sind die Maiszünslerlarven unter Umständen schon geschlüpft. Das Monitoring spielt daher eine bedeutende Rolle. Seit Jahren wird mit Pheromon- und Lichtfallen gearbeitet. Die Fangzahlen werden veröffentlicht, um schnell entscheiden zu können. „Die Praxis zeigt aber, dass diese Tabellen nur ein bruchstückhaftes Bild der tatsächlichen Aktivität des Zünslers abbilden“, sagte Wührer. Es sei wichtig, dass das Monitoring weiter optimiert und um die direkte Beobachtung in den Schlägen ergänzt werde.

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