Ökonomie/Markt

Rindermast: Weniger Schlachtungen - höhere Preise

21.12.2005

Die Rindermast in Deutschland war in der Vergangenheit oft ein Zuschussgeschäft für die Landwirte, doch in diesem Jahr - vor allem in der ersten Jahreshälfte - konnten die Rindermäster deutlich höhere Preise erlösen als im Vorjahr. Uwe Liebe-Beyer von der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) in Bonn berichtete im Rahmen der Jahrestagung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) in Magdeburg, dass mit einem deutlichen Preisvorsprung für Jungbullen und Schlachtkühe im Vergleich zum Vorjahr gerechnet werde. Die gestiegenen Erzeugerpreise und die Entwicklung auf dem deutschen Markt ließen allerdings keine Prognose für das kommende Jahr zu, da die Umsetzung der Agrarreform in weiteren Ländern der EU Unwägbarkeiten mit sich bringe, meinte Liebe-Beyer. Vor allem in der ersten Jahreshälfte 2005 kam es auf den deutschen Rindviehmärkten zu Preiskapriolen. Die Umstellung des Prämiensystems im Zuge der EU-Agrarreform hatte offensichtlich etliche Mäster bewogen, die Rindfleischproduktion aufzugeben. So stieg die Zahl der Rinderschlachtungen - insbesondere bei Schlachtkühen - Ende 2004 deutlich an. Auch im Januar und Februar 2005 wurden enorm viele Jungbullen geschlachtet, da bis Ende Februar gemäß einer Übergangsregelung noch die Schlachtprämie gewährt wurde. Danach sanken die Schlachtungen deutlich. Bis Ende Oktober wurden rund neun Prozent weniger Jungbullen und knapp sechs Prozent weniger weibliches Schlachtvieh geschlachtet. Mit diesem Rückgang ging ein Anstieg der Preise einher. Teilweise betrug der Preisvorsprung gegenüber 2004 60 Ct/kg Schlachtgewicht. Im Verlauf des Jahres näherten sich die Preise jedoch wieder der Vorjahreslinie an, berichtete Liebe-Beyer. Auf die Ergebnisse der Viehzählung im Mai wirkten sich die hohen Schlachtzahlen 2004 und zu Beginn 2005 überraschenderweise nicht so stark aus, meinte Liebe-Beyer. Der Rückgang fiel mit einem Prozent moderat aus. Bei genauerer Betrachtung wurde jedoch ein Minus von 5,2 Prozent bei männlichem Schlachtvieh zwischen 12 und 24 Monaten und ein Minus von 13 Prozent bei älteren Tieren festgestellt. Bei den jüngeren Tieren zwischen 6 und zwölf Monaten gab es kaum Rückgänge, bei Kälbern sogar eine Zunahme um drei Prozent. Auch für 2006 prognostiziert Liebe-Beyer einen weiteren Rückgang der Rinderbestände. Das Tempo werde allerdings zurückgehen.