Forschung

Maispflanzen locken unterirdisch die Feinde ihrer Feinde an

27.05.2005

Maispflanzen sind in der Lage, mit chemischen Botenstoffen unterirdisch die Feinde ihrer Feinde anzulocken. Für die Pflanzen sei dies ein eingebauter Schutzmechanismus, berichtet das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK). Diese Entdeckung eröffne nach Angaben des DMK die Möglichkeit, neue Strategien im Pflanzenschutz und in der Maiszüchtung im Hinblick auf Resistenzen zu entwickeln. Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes für chemische Ökologie in Jena und der Schweizer Universität Neuchâtel haben herausgefunden, dass Maispflanzen bei Wurzelfraß beispielsweise durch den Maiswurzelbohrer Diabrotica virgifera den Botenstoff (E)-beta-Caryophyllen in den Erdboden aussenden, um die Nematode Heterorhabditis megidis anzulocken. Die wiederum vertilgt die schädlichen Raupen des Maiswurzelbohrers. Diabrotica virgifera ist derzeit weltweit der bedeutendste Maisschädling. Er gilt in Europa als Quarantäneschädling. Bislang war man der Auffassung, den Maiswurzelbohrer lediglich mit Pflanzenschutzmaßnahmen sowie Anbaupausen bekämpfen zu können. Interessanterweise fanden die Wissenschaftler auch heraus, dass sowohl Maispflanzen europäischer Züchtung als auch der Vorfahre der heutigen Maispflanzen, das Teosinte-Gras, (E)-beta-Caryophyllen produzieren können. Nordamerikanische Maissorten seien jedoch nicht in der Lage, diesen Botenstoff freizusetzen. Im Zuge der Maiszüchtung in Nordamerika sei dieser Schutzmechanismus dort wahrscheinlich unbemerkt verloren gegangen, vermuten die Wissenschaftler. Mit diesen Ergebnissen bestätigten die Wissenschaftler Erkenntnisse amerikanischer Wissenschaftler, wonach sich Pflanzen mit eigenen Schutzmechanismen gegen Schädlinge schützen. Sie hatten im vergangenen Jahr herausgefunden, dass sich Maispflanzen bei Schäden an den oberirdischen Pflanzenteilen schützen, indem sie bei Fraßschäden durch Schadinsekten vermehrt das Pflanzenhormon Jasmonsäure bilden. Damit warnen sie ihre Nachbarpflanzen und locken gleichzeitig die natürlichen Feinde der Schadinsekten an. Das DMK berichtete darüber in seiner Pressemeldung vom Juni 2004.