Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen

Maisexperten tagten in Belgien

23.09.2004

Die Landwirte in Europa haben in diesem Jahr tendenziell mehr Mais angebaut als in vergangenen Jahren. Das berichteten die Teilnehmer des Europäischen Mais-Meetings im belgischen Louvain-la-Neuve. Nach Angaben des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) verfolgen die Landwirte damit das Ziel, ihre Lagerbestände nach dem schlechten Erntejahr 2003 wieder aufzufüllen. Während in Deutschland etwa 10 % mehr Silomais angebaut wurde, verzeichnen die Dänen eine unglaubliche Entwicklung. Seit den 90er Jahren verdoppelt sich die Anbaufläche alle vier Jahre. Mittlerweile werden dort 130.000 ha angebaut. Die 25 Teilnehmer des Europäischen Mais-Meetings aus Dänemark, Belgien, Frankreich, Irland, Italien, Großbritannien und Deutschland, die sich seit 30 Jahren regelmäßig austauschen, beschäftigten sich unter anderem mit der Futterwertbestimmung von Silomais, dem Westlichen Maiswurzelbohrer und mit Mykotoxinen. Gemäß einer Bestandsaufnahme der Teilnehmer wird die Definition der Silagequalität von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt. Deshalb wurde vor zwei Jahren ein Ringtest eingeführt, bei dem identische Proben mit unterschiedlichen Methoden geprüft wurden. Die Ergebnisse zeigten keine großen Unterscheide beim Ranking der Sorten. Die unterschiedlichen Methoden in den Ländern führten aber zu einer Reihe von Unsicherheiten zum Beispiel im Hinblick auf die Kriterien zur Energiewertbestimmung. Die Maisexperten beschlossen, den Test mit dem Ziel einer Harmonisierung weiterzuführen. In einem weiteren Schwerpunkt setzten sich die Teilnehmer mit der aktuellen Situation um den Westlichen Maiswurzelbohrer auseinander. Er gilt weltweit als der bedeutendste Maisschädling. Mehr als 20 Millionen ha sind befallen. Mehr als 5.000 t an Insektiziden werden aufgewandt, um den Schädling zu kontrollieren. Die ökonomischen Verluste wurden für Gesamteuropa auf mehr als 300 Millionen Euro geschätzt. Unter der Annahme, dass nur etwa 10 % der Flächen befallen würden, könnte in der EU der Schaden bei Körnermais 128 Millionen Euro und bei Silomais 19 Millionen Euro erreichen. Die potentiell gefährdete Anbaufläche liegt bei etwa 1,2 Millionen ha. Aufgrund dieser Zahlen bezweifelten die Experten, dass die von der EU angestrengten Quarantäne- und Ausrottungsmaßnahmen erfolgreich sein könnten. Nach einhelliger Auffassung der Teilnehmer des Europäischen Mais-Meetings würden diese Maßnahmen die Ausbreitung der Insekten lediglich verzögern. Entsprechenden Bekämpfungserfolgen bei Venedig und Amsterdam stünden erneute Funde des Schädlings in Paris und Brüssel gegenüber. Aus landwirtschaftlicher Sicht seien auch die von der EU geforderten Anbaupausen bzw. weiter gestellten Fruchtfolgen insbesondere in Regionen, in denen mehr als 50 % Mais steht, kein gangbarer Weg, da den Landwirten keine Alternativen zum Maisanbau offen stünden. Die Experten empfahlen ein großflächig angelegtes Schädlingsmanagement, um den Westlichen Maiswurzelbohrer unter der wirtschaftlichen Schadensgrenze zu halten. Parallel dazu hoffen sie auf Fortschritte in der Pflanzenzüchtung, um den Schädling eindämmen zu können. Ausführlich diskutierten die Teilnehmer Möglichkeiten, um die Risiken einer Mykotoxinbelastung von Maisprodukten zu minimieren. Dabei ging es sowohl um Grundlagenforschung, um bessere Erkenntnisse über die Entwicklung der pilzlichen Erreger vom Feld bis zum gelagerten Erntegut zu gewinnen, als auch um spezifische Probleme im Anbau wie in der Ernte. Im kommenden Jahr findet das Europäische Mais-Meeting in Großbritannien statt. Als Schwerpunkte sind die Bekämpfung neuer Unkräuter in der Maisfruchtfolge und Cross Compliance vorgesehen.