Aussaat/Anbau/Ernte

Maisentwicklung verzögert, aber nur wenige Ausfälle

29.05.2019

Die Maisaussaat verlief in diesem Jahr in den meisten Regionen Deutschlands unter sehr trockenen Bedingungen. Vor Ostern gesäte Flächen konnten in der relativ warmen Witterung schnell auflaufen, sofern genügend Wasser vorhanden war oder durch tiefere Saat der Bodenschluss ermöglicht wurde. Durch den Kälteeinbruch kam es dann aber zum Stillstand, der auch die später gesäten Bestände erfasste, die zum Teil bis zum Auflaufen 3 Wochen im Boden lagen. Hier erwies sich der in diesem Jahr noch mögliche Beizschutz als Segen. Insgesamt werden die Bestandesdichten als ausreichend bis gut gemeldet, zu Umbrüchen von Maisbeständen gab es bisher kaum Anlässe, meldet das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK) nach Gesprächen mit der Anbauberatung in mehreren Bundesländern. Inwieweit es auf Flächen, die in der letzten Woche mehr als 100 l Wasser in kurzer Zeit aufnehmen mussten und teilweise über längere Zeit unter Wasser standen, zu massiven Ausfällen kommt, muss sich noch zeigen.

Von deutlichen regionalen Unterschieden berichtete Norbert Erhardt von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. So haben die 100-l-Regenereignisse in Ostwestfalen einige Flächen freigespült, während das nordwestliche Münsterland noch immer unter massivem Wassermangel leidet. Die Unkrautbekämpfung gestaltet sich schwierig, da bodenwirksame Herbizide auf den ausgetrockneten Böden nicht wirken können. Es wird empfohlen, eventuelle Regenphasen abzuwarten oder auf blattaktive Mittel auszuweichen.

Nach den aktuellen Regenfällen habe sich die Lage in Schleswig-Holstein verbessert, auch wenn noch immer Wasser fehlt, schilderte Dr. Elke Grimme von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein die Situation. Auch hier kam es nach normaler Aussaat Anfang Mai zunächst zu schnellem Auflauf, dann aber zu Stillstand. Jetzt befinden sich diese Bestände im 4-5-Blatt-Stadium. Auch der spät gesäte Mais ist aufgelaufen und jetzt etwa im 3-Blatt-Stadium. Die Bestandesdichten sind normal, es gibt bisher keine größeren Ausfälle.

Noch nicht verbessert hat sich nach Angaben von Dr. Hubert Heilmann von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei in Gülzow die Situation in Mecklenburg-Vorpommern. Seit einem Jahr dauert die Dürre schon an, die Wasservorräte befinden sich bis in größere Tiefen auf äußerst niedrigem Level. Auch wenn einzelne Regenfälle das Auflaufen der Sommerungen bei normalen Bestandesdichten ermöglicht haben, werden weitere Regenfälle dringend benötigt, damit der Mais aus dem 2-Blatt-Stadium heraus weiter wachsen kann. Die Bestände präsentieren sich sehr unterschiedlich.

Zwar gab es auch in Bayern eine deutlich verzögerte Bestandesentwicklung beim Mais, jedoch hat sich nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Woche die Lage entspannt, wie Dr. Joachim Eder von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising berichtete. Nachdem die Pflanzen aufgrund des Kälteeinbruchs und Wassermangels im 2-3-Blatt-Stadium stehen geblieben sind, geht die Entwicklung jetzt voran.

In Baden-Württemberg wurde Mais ab dem 15. April ausgesät, die Aussaat sei abgeschlossen, berichtete Dr. Hubert Sprich, IMIR Müllheim. Auch hier ist die Anfangsentwicklung durch die kalten Nächte sehr langsam voran gegangen, die Bestandsentwicklung variiert vom Auflauf- bis etwa zum 4-Blatt-Stadium. Die Wasserversorgung ist nach den Regenfällen nun zunächst ausreichend.

Mit zunehmender Wärme wird deutschlandweit ein Wiederergrünen der bisher großenteils auffallend gelben Maispflanzen beobachtet. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Maisbestände die aus vielen Regionen gemeldete Entwicklungsverzögerung von etwa 2 Wochen bei entsprechender Witterung schnell wieder aufholen.

 

 

Keywords: Deutsches Maiskomitee e. V. (DMK), Maisaussaat, Bestandesentwicklung

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