Aussaat/Anbau/Ernte

Maisbestände haben sich gut erholt

20.08.2004

Bonn (DMK) Die Maisbestände haben sich in fast allen deutschen Anbauregionen in den letzten Wochen hervorragend erholt. Rechtzeitige Niederschläge in Verbindung mit ausreichender Wärme und Mobilisierung von Stickstoffreserven im Boden haben dazu geführt, dass sich die Silo- und Körnermaisschläge fast überall zur Zeit usgezeichnet präsentieren. Es wird damit gerechnet, dass sich der Erntebeginn gegenüber dem Durchschnitt der letzten Jahre regional etwas verzögert. Im Vergleich zum Vorjahr mit einem außergewöhnlich frühen Erntestart könnte der Rückstand bis zu drei Wochen betragen. Die Ertragserwar-tungen sind mittel bis gut. Dies geht aus einer Mitteilung des Deutschen Maiskomitees (DMK), Bonn, hervor. Wie das DMK weiter meldet, gibt es jedoch von dieser Grundaus-sage z. T. deutliche regionale Abweichungen. So sind beispielsweise in Bayern rund 15.000 ha an verschiedenen Standorten durch Hagel geschädigt. Nach Hagelschlägen im Juli war Mitte August besonders das östliche Oberbayern stark betroffen. Allerdings handelt es sich dabei z. T. um sehr lokale Schäden, die die positive Gesamtaussage nur unerheblich beeinträchtigen. Auch Lagerschäden durch Windbruch werden in Bayern örtlich egistriert. Wachstumsrückschläge durch Kälte im Frühsommer und die Folgen später Blüte werden um so mehr ausgeglichen, je länger die günstigen Wachstums-bedingungen im August und September anhalten. Die Wasserversorgung ist durchweg gut. Ebenso wie in Bayern sind auch Teile Baden-Württembergs lokal durch Hagel geschädigt worden. Betroffen war vor allem der württembergische Landesteil. Die Hagelschäden in den Vermehrungs-gebieten Südbadens sind, wie sich inzwischen zeigt, insgesamt nicht ganz so dramatisch einzuschätzen, wie dies zunächst ausgesehen hat. Dennoch wird das inländische Saatmaisangebot in diesem Jahr erheb-lich geschmälert sein. Im Westen und Nordwesten zeigen sich die Maisbestände in guter bis zufrieden-stellender Verfassung. Diese Beurteilung gilt auch für die Ertragserwartungen. Die Abreife der Silomaisflächen erfolgt in den meisten Regionen voraussichtlich im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Ausgenommen von dieser Beurteilung sind Spätsaaten, die z. T. bis Ende Juni in sehr schlechtem Zustand waren und diesen Rückstand nicht mehr aufholen können. Prinzipiell gelten die für den Süden gemachten Feststellungen auch für den Norden und Nordosten, wenn auch mit etwas verschobenen Abreifezeiten. Z. T. sind auch dauerhafte Trockenschäden aus den Heißwetter-phasen im Juni und Juli zu beobachten. Das gilt vor allem für Lagen nördlich von Hannover und für Teile des Nordostens Deutschlands. Leichte Frostschäden in der Heideregion im Frühsommer dürften sich nicht mehr ausgleichen. Eine auffällige Abweichung von der insgesamt positiven Beurteilung des Wachstumsstandes der Maisflächen ergibt sich für Brandenburg, vor allem für den südlichen Teil des Landes. Hier war der August kein "Erholungsmonat", weil im Gegensatz zum Juli Niederschläge fehlten. Die Ertrags- und Qualitätsprognosen lauten aber dennoch "gut bis zufriedenstellend". Die Abreife des Silomaises erfolgt sehr zügig, so dass bereits für Anfang September mit dem Erntebeginn gerechnet wird. Für Körnermais sind die Aussagen verhaltener. Wie das DMK ergänzend feststellt, war das Anbaujahr 2004 für die meisten Maiserzeuger ein Jahr ohne besondere Krankheits- und Schädlingsprobleme. Allerdings wird von zeitweise starkem Läusebefall berichtet. Dagegen scheint die Zünslerpopulation in diesem Jahr durch wiederholte Kältephasen immer wieder unterbrochen gewesen zu sein. Auch der Maiswurzelbohrer ist trotz engmaschigen Fallennetzes nicht gesichtet worden. Probleme gab es dagegen hier und da beim Einsatz von Herbiziden durch unerwartete Temperaturabstürze in der Anwendungs-phase. In den meisten Anbaugebieten erwarten die Beobachter nach Angaben des DMK den Beginn der Silomaisernte in der 38. oder 39. Woche. Das gilt für frühe Sorten und Frühlagen und unter der Voraus-setzung, dass der Wachstums- und Abreifeverlauf nicht durch krasse Witterungseinflüsse gestört wird. Das DMK macht darauf aufmerksam, dass es wichtig ist, den richtigen Erntezeitpunkt zu treffen. Hier sollten die Silomaiserzeuger die Bestandsentwicklung sorgfältig beobachten und die regionalen Ernteprog-nosen beachten, die inzwischen angelaufen sind. In diesem Zusammenhang erinnert das Deutsche Maiskomitee noch einmal an das laufende Forschungsprojekt, das sich z. Z. in einer praxis-nahen Testphase mit ausgewählten Landwirten befindet und im Jahr 2005 den Maiserzeugern zur Verfügung stehen und zuverlässige Erntetermine vorgeben soll. Auch die Körnermaisernte wird sich im Vergleich zu Normaljahren etwas nach hinten verschieben. Dabei dürfte, so das DMK, die Wirtschaftlichkeit des Kör-nermaisanbaus erheblich von den hohen Trocknungskosten bestimmt werden. Die Beachtung des Feuchtigkeitsgehaltes des Erntegutes ist deshalb, so das DMK abschließend, noch wichtiger als in anderen Jahren.