Aussaat/Anbau/Ernte

Maisaussaat erfordert Fingerspitzengefühl

26.02.2020

Milde Winter, ausbleibende Niederschläge und rasch ansteigende Temperaturen – die inzwischen schon beinahe vertrauten Klimaänderungen lassen die Maisaussaat in Nordwestdeutschland regelmäßig früher beginnen, als in der Vergangenheit empfohlen. So haben sich in den letzten Jahren Aussaattermine um Mitte April, zum Teil noch früher, regional etabliert. Frühe Trockenphasen können für eine schonende Bestellung genutzt werden, die Restfeuchte gewährleistet einen sicheren Feldaufgang. Der frühe Start erweitert das Saatfenster für Hauptfruchtmais und verlängert die Vegetationsphase. Früh gesäter Mais weist oftmals dickere Stängel auf als die später gesäten Bestände, die schneller ins Streckungswachstum kommen.

Das Deutsche Maiskomitee e. V. (DMK) weist jedoch unter Bezug auf eine frühere Veröffentlichung von Norbert Erhardt von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Münster darauf hin, dass frühe Aussaattermine auch Risiken bergen. Fehlende Bodentemperaturen verzögern den Feldaufgang. Auch bei Aussaat in bereits erwärmte Böden könnten Kälteeinbrüche in der Keim- und Auflaufphase erhebliche Keimlingsausfälle nach sich ziehen, sodass die angestrebten Bestandesdichten verfehlt werden. Bodenverdichtungen und Strukturschäden durch zu frühes Befahren der Flächen nach niederschlagsreichen Wintern können Ertragsausfälle nach sich ziehen.

Andererseits kann sich bei einem geplanten späteren Aussaattermin durch Niederschläge die Aussaat so weit nach hinten verschieben, dass Mindererträge durch dann fehlende Vegetationszeit vorprogrammiert sind.

Grundsätzlich, betont das DMK, ist bei der Maisaussaat mit deutlichen Jahreseffekten aufgrund unterschiedlicher Witterungsverläufe zu rechnen, ebenso mit Einflüssen durch Bodenstruktur und Tragfähigkeit sowie Bodenbearbeitung. Der Saattermin dürfe also keinesfalls isoliert betrachtet werden, die Wahl des richtigen Zeitpunktes erfordere von den Landwirten ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl und Erfahrung.

Eine erfolgversprechende Aussaat kann erst erfolgen, wenn Maßnahmen wie Gülledüngung und Bodenbearbeitung unter bodenschonenden Bedingungen möglich waren. Die Grundbodenbearbeitung könne dabei gegebenenfalls schon nach Ernte der Vorfrucht durchgeführt und durch einen Zwischenfruchtanbau konserviert werden.

 

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