Forschung

MaisProg – Ökonomische Verluste durch optimale Bestimmung der Silomaisabreife vermeiden

21.07.2005

Die Sorte und der optimale Erntezeitpunkt eines Silomaisbestandes sind für die Futterqualität von herausragender Bedeutung. In der Praxis sind seit einigen Jahren jedoch zunehmend verspätete Ernten mit Trockenmassegehalten von über 35 % festzustellen. Daneben werden nach wie vor verfrühte Erntetermine beobachtet, die zu Problemen durch die erhöhte Sickersaftbildung führen. Wie das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK) berichtet, liegt nun mit MaisProg ein Modell vor, das dem Landwirt eine möglichst genaue Vorhersage der Silomaisabreife in Abhängigkeit von der gewählten Sorte liefert. Silomaisanbauer arbeiten von der Sortenwahl bis zur Ernte daraufhin, eine möglichst hohe Futterqualität der Silage zu erreichen. Wird eine Sorte nicht zum optimalen Zeitpunkt geerntet, kann das genetische Leistungspotential nicht optimal genutzt werden. Ökonomischen Einbußen von rund 100 Euro je Hektar sind für den Landwirt die Folge, meint das DMK. Schätzungen wiesen für das Jahr 1999 einen bundesweiten monetären Verlust von 40 Mio. Euro aus. Die Ursachen für eine unsichere Einschätzung der Abreife liegen, neben den Witterungseinflüssen, in der Einführung von Sorten, die eine entkoppelte Abreife von Kolben und Restpflanze aufweisen, so genannten stay-green und dry-down Typen. Erste Untersuchungen des DMK vor mehr als zehn Jahren deuteten an, dass die Temperatursumme als alleinige Erklärungsgröße der Silomaisabreife nicht ausreichend ist. Das DMK hat in Kooperation mit der Christian-Albrechts-Universität (CAU) in Kiel, der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig und den amtlichen Länderdienststellen im Jahr 2000 ein Projekt mit dem Ziel, ein Modell zur regionalen Erntezeitprognose von Silomais zu entwickeln, initiiert. Es wurden drei Modelle im Hinblick auf ihre Eignung geprüft: zwei Temperatursummenansätze und das neuentwickelte Modell MaisProg. Letzteres berücksichtigt neben der Temperatur die Einstrahlung und das pflanzenverfügbare Bodenwasser, welches die Genauigkeit der Prognose insbesondere in Jahren und an Standorten, die durch Wassermangel beeinflusst werden, deutlich steigert. In diesem Jahr wird die Erntezeitprognose für Silomais über das Modell MaisProg im Internet unter www.maisprog.de bundesweit zr Verfügung stehen. Die Prognosen stützen sich dabei auf 240 Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes, die durch weitere 140 Wetterstationen verschiedener Länderdienststellen ergänzt werden. Nach Eingabe der Postleitzahl werden dem Nutzer die nächstgelegenen Wetterstationen zugeordnet und der aktuelle Gesamttrockensubstanzgehalt in Prozent und der mögliche Erntetermin nach Wahl der angebauten Sorte, des Aussaattermins und der Bodenart angezeigt. Mit MaisProg liefert das DMK den Landwirten ein Hilfsmittel, um die optimale Erntezeitspanne von Silomais nach abreifespezifischen Sortentypen frühzeitig zu erkennen und eine qualitativ hochwertige Silage erzeugen zu können.