Pflanzenschutz

Mais mit wenig Pflanzenschutzmittel

29.07.2002

Bonn/Neuruppin (DMK) - Um detaillierte und praxisnahe Informationen zur tatsächlichen Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft zu erhalten, haben das BBA-Institut für Folgenabschätzung im Pflanzenschutz und die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer Daten zur Durchführung chemischer Pflanzenschutzmassnahmen für die ackerbaulichen Hauptkulturen in Deutschland erhoben. Anlässlich der diesjährigen DMK-Pflanzenschutztagung in Neuruppin stellte Dr. Dietmar Rossberg, Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für Folgenabschätzung im Pflanzenschutz, Kleinmachnow, die wesentlichen Ergebnisse der Erhebung vor. Die Datenerfassung bezog sich auf die Vegetationsperiode 1999/2000 und basierte nach Rossbergs Aussage auf der freiwilligen Mitarbeit von per Zufallsgenerator ausgewählten 942 Betrieben. In enger Kooperation mit den Pflanzenschutzdiensten wurden die Erhebungsdaten einer sehr zeitaufwendigen Plausibilitätsanalyse unterzogen. Weiterhin wurde ein System von Standardanalysen erarbeitet und auf die umfangreichen Datensätze von 44 067 Einzelmassnahmen angewendet. Als Bewertungskriterien dienten "Behandlungshäufigkeit" und "Behandlungsindex". Die Behandlungshäufigkeit gibt die Anzahl der durchgeführten chemischen Pflanzenschutzmassnahmen, bezogen auf die gesamte Anbaufläche der Kultur, wieder. Als Behandlungsindex wird dagegen die Anzahl der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel, bezogen auf die zugelassene Aufwandmenge und die Anbaufläche der Kultur, bezeichnet. Nach Rossbergs Angaben wurden für Mais im Vergleich zu den mituntersuchten Kulturarten über alle Pflanzenschutzmassnahmen hinweg die geringsten Werte ermittelt. Sowohl bei den berechneten Behandlungshäufigkeiten als auch bei den Behandlungsindizes erzielte Mais jeweils die niedrigsten Werte. Die Auswertung machte auch deutlich, dass in Mais einzig die chemische Unkrautbekämpfung zum Tragen kommt. Fungizide und Wachstumsregler finden im Mais hingegen keinen Einsatz. Lediglich Insektizide werden regional in sehr geringem Umfang eingesetzt, so dass Mais auch hier den niedrigsten Wert erzielt. Nach Auffassung des DMK wiederlegt die Studie eindrucksvoll das häufig in der Öffentlichkeit vorherrschende Vorurteil, Mais sei eine pflanzenschutzintensive Kulturart. Vielmehr sei das Gegenteil der Fall, so das DMK.

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