Die Anbaufläche für Mais in Deutschland dürfte in diesem Jahr eine Größenordnung erreichen, die alle Vorausschätzungen – auch die der jüngsten Zeit – noch übertrifft. Dies teilt das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK) auf der Grundlage einer aktuellen Umfrage unter Gesprächspartnern der amtlichen Beratung, der Züchtung und des Handels mit. Mais gilt mit fortschreitender Vegetation zunehmend als wichtigste Anbaualternative für die Neubestellung umgebrochener Auswinterungsflächen des Wintergetreides und von Rapsbeständen.
Bei geeigneter Witterung und ausreichender Bodentemperatur könnte die Maisaussaat in diesen Tagen ihren Höhepunkt erreichen. Landwirte, die das ungewöhnliche Ausmaß der Auswinterungsschäden im Wintergetreide rechtzeitig erkannt und die betroffenen Flächen frühzeitig umgepflügt hatten, füllten die entstandenen Produktionslücken meist durch Sommergetreide. Meist wird der Fruchtfolgeplan dadurch erheblich verändert. Deutlich erkennbar ist auch der Trend zum Anbau von Körnermais, zumal aus der meist ungewöhnlich guten Silomaisernte des Vorjahres sowohl für die Fütterung als auch für den Einsatz in Biogasanlagen ausreichend Vorräte und Verträge vorhanden sind. Allerdings wird schon jetzt darauf hingewiesen, dass auf typischen Getreidestandorten, auf die sich die Auswinterungen häufig konzentrieren, keine ausreichenden Trocknungskapazitäten für Körnermais erzeugernah zur Verfügung stehen. Auch eine mögliche negative Wirkung auf die Preisentwicklung wäre in grenznahen Gebieten zu Frankreich nicht auszuschließen, heißt es. In Frankreich ist nämlich ein ähnlicher Trend wie hierzulande zu beobachten, dass Auswinterungsflächen durch verstärkte Körnermaisproduktion ausgeglichen werden.
In diesem Zusammenhang macht das DMK darauf aufmerksam, dass die Auswirkungen an Botrytis (Grauschimmel) erkrankter Rapsbestände von vielen Landwirten noch nicht voll abgeschätzt werden konnten. Besonders stark zeigt sich diese Entwicklung auf süddeutschen Standorten, aber auch in norddeutschen Anbauregionen. Hieraus könnte ein weiterer Schub für die Maisfläche entstehen.
Die bisher geschilderte Situation gilt weitgehend für fast alle Getreideregionen Deutschlands. Ausnahmen sind Teile des Ostens und Nordostens. Aber auch hier profitiert der Mais von den Auswinterungen. In Teilen Brandenburgs planten die Erzeuger ursprünglich eine Einschränkung der Maisflächen. Letztlich dürfte aber der Maisanbau witterungsbedingt auch in diesen Gebieten größere Flächen in Anspruch nehmen. Angesichts der fortschreitenden Zeit für Neuansaaten und unter Beachtung der Bodenverhältnisse kommt neben Mais oft nur noch der begrenzte Anbau von Sonnenblumen oder Sorghum infrage.