Aussaat/Anbau/Ernte

Leistungsstarke Maishäcksler erfordern Anpassung der Ernte- und Silotechnik

30.06.2004

Großdimensionierte Maishäcksler mit mehr als 600 PS und zwölf Reihen Schnittbreite begeistern die Landwirte auf den ersten Blick. Doch ihr Einsatz in der Maisernte stellt hohe Anforderungen an die Ernte- und Silotechnik sowie die Logistik. Dr. Johannes Thaysen von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein erläutert in einer Veröffentlichung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK), dass sich der Einsatz von neuen Häckslern mit einer Stundenleistung von bis zu 135 t Frischmasse Silomais nur dann auszahle, wenn auch der zügige Abtransport und die ordnungsgemäße Verdichtung im Silo gewährleistet sei. „Silomais neigt aufgrund seines hohen Energiegehaltes, seiner laufenden Zuckernachlieferung und seines relativ hohen Hefenbesatzes zu unerwünschter Nacherwärmung, daher muss die aerobe Stabilität sichergestellt werden“, begründet Thaysen seine Feststellung. Aufgrund seiner Untersuchungen kommt Thaysen zu dem Ergebnis, dass die Anzahl der Transportfahrzeuge in Abhängigkeit von der Ern-teleistung pro Stunde und der Entfernung zum Silo steigen muss. Bei einer Feldhäckslerleistung von bis zu 2 ha/h sind bei kurzen Entfernungen zum Silo zwei bis drei Wagen nötig. Bei größeren Entfernun-gen von bis zu 8 km sollten die Landwirte vier Wagen einsetzen. Eine hohe Feldhäckslerleistung von bis zu 3 ha/h, wie sie mit den 8-12-Reihern möglich ist, erfordert bis zu sechs Transportfahrzeuge. Zu-sätzlich wird eine Verarbeitung auf zwei Siloplatten in den alten Ländern oder einem Großsilo, wie in den neuen Bundesländern üblich, mit mehreren und schwereren Schleppern oder Radladern nötig, um schnell verdichten zu können. Nach Angaben von Thaysen rechne sich der Einsatz von zusätzlichen Fahrzeugen. Bei einer monetären Bewertung der Netto-Energieverluste beim Silomais in Abhängigkeit von den Grenzkosten der Maissilage und der realisierten Silagequalität wird deutlich, dass im Optimalfall 69 €/ha und im ungünstigsten Fall 375 €/ha an Kosten entstehen, wenn Ernteleistung und Transport- sowie Verarbeitungstechnik nicht aufeinander abgestimmt sind. Die niedrigeren Netto-Energieverluste von durchschnittlicher und schlech-ter Silage sind laut Thaysen deutlich höher als die Kosten für einen zusätzlichen Walzschlepper.