Aussaat/Anbau/Ernte

Gülle zum Mais effizient einsetzen

24.02.2005

Für tierhaltende Betriebe ist die Gülle ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Angesichts hoher Preise für Stickstoffdünger müssten die Landwirte sich Gedanken machen, ob sie die Gülle zum Mais so effizient einsetzen, dass die Pflanzen optimal versorgt werden und darüber hinaus Kosten für den Düngemitteleinsatz gesenkt werden könnten, meinte Günter Jacobs von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in einer Veröffentlichung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK). Deshalb sei es sinnvoll, frühzeitig den standortspezifischen Düngebedarf und den Stickstoffgehalt der Gülle zu ermitteln, um eine pflanzenbaulich und wirtschaftlich ausgewogene Düngestrategie entwickeln zu können. Dies sei besonders wichtig, weil der Mais sowohl eine Überdüngung als auch eine Unterversorgung nicht sofort anzeige, berichtete Jacobs. Typischerweise steigen die Nmin-Werte auf Maisschlägen vor allem im April und Mai aufgrund der Düngung und der mit der Erwärmung einsetzenden Mineralisation rapide an. Der Höhepunkt wird im Juni erreicht. Anschließend fallen die Werte bedingt durch den Stickstoffentzug der Maispflanzen ab. Die Flächen tierhaltender Betriebe zeichnen sich dadurch aus, dass im Laufe der Jahre viel leicht abbaubarer organisch gebundener Stickstoff angereichert wurde. Diese Böden haben ein hohes N-Nachlieferungsvermögen, welches der Mais im Jahresverlauf nutzen kann. Dem Bodenstickstoff kommt daher beim Mais eine hohe Bedeutung zu. Um das Nachlieferungsvermögen des Bodens genau zu erfassen, empfiehlt Jacobs eine Bodenuntersuchung im 4- 6-Blattstadium des Maises: „Zu diesem Zeitpunkt, in der Regel um die Monatswende Mai/Juni, hat der Bodengehalt den Höchstwert erreicht. Sofern nötig, kann dann auch noch eine Nachdüngung erfolgen.“ Auf dieser Basis sollte die Frühjahrsdüngung so gestaltet werden, dass die im Boden benötige N-Menge im Mai/Juni möglichst genau erreicht wird. Neben dem Düngebedarf gehört auch die Kenntnis des Nährstoffgehaltes der Gülle zu den Grundlagen einer effizienten Gülledüngung. „Es reicht nicht, sich auf Faustzahlen zu verlassen“, warnt Jacobs. Da der Nährstoffgehalt aufgrund von Haltungsform, Fütterung oder Wasserzufluss enorm schwanken könne, sei zumindest eine Bestimmung des Ammonium-Gehaltes nötig. „Der Ammonium-Stickstoff aus der Gülle wirkt wie Mineraldünger-Stickstoff. Er entspricht bei Rindergülle etwa 50, bei Schweinegülle etwa 70 % des Gesamt-N“, erklärt Jacobs. Die N-Wirkung errechne sich durch Multiplikation des NH4-Gehaltes mit 1,4 (bei Mischgülle 1,2). Vor der Probenahme sollte die Gülle allerdings gründlich homogenisiert werden. Die verlustarme Ausbringung der Gülle durch möglichst zeitnahe Einarbeitung und den Einsatz verlustarmer Ausbringtechnik wie dem Schleppschlauchverteiler verbessert die Güllewirkung zusätzlich.