Ökonomie/Markt

Getreide-Interventionsbestände behalten Marktwirkung

27.05.2005

Die Getreidemärkte stellen sich jetzt zügig auf das nächste Wirtschaftsjahr und damit auf die Vermarktung der kommenden Ernte ein. Das Deutsche Maiskomitee (DMK) berichtet unter Bezugnahme auf die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle ZMP, dass die bisherigen Anbau- und Ertragsschätzungen EU-weit unter dem Vorjahresrekord liegen, der auch im Handel mit Mais immer Spuren hinterlässt. Dadurch können die Getreideverkäufer aufatmen, denn nach wie vor überwiegen Käufermärkte. Selbst für Mais ging nach den 2004 in der erweiterten EU (25) geernteten schätzungsweise 52,3 Mio. t das Angebot in den traditionellen Versandregionen ständig über die Nachfrage hinaus und hatte lang anhaltenden Preisdruck zur Folge. Speziell in den südöstlichen Mitgliedsländern der EU unterschritten die Maisnotierungen häufig den eigentlich als „Sicherheitsnetz“ eingezogenen Interventionspreis. Vor allem in Ungarn sucht noch relativ viel Ware Käufer, weil einerseits die Intervention unzureichend funktioniert und andererseits im Rahmen der EU-Getreidemarktordnung die Möglichkeit verwehrt blieb, mehr Mais aus Ungarn nach Ländern außerhalb der EU zu exportieren. Zeitweilig hatte sich das Angebotsvolumen für die Intervention dort auf mehr als 3 Mio. t erhöht. Derzeit sind nach Bonitierung der Ware voraussichtlich insgesamt 2,5 Mio. t zu erwarten. Für die Slowakei werden knapp 226.000 t gemeldet, für Polen 163.000 t, für Österreich 110.000 t, für Frankreich 69.000 t, für Tschechien 44.000 t und für Deutschland 10.000 t. Für sich gesehen wären diese Interventionsmengen zu verkraften. Hinzu kommen jedoch fast 9 Mio. t Weizen und 2,2 Mio. t Gerste. Speziell in den neuen EU-Mitgliedsländern, wo insgesamt gut 6,8 Mio. t der 2004/05 EU-weit intervenierten 14,3 Mio. t Getreide Lagerraum "binden", wird dies als schwere Hypothek für das nächste Wirtschaftsjahr gesehen. Das gelte selbst bei einer geringeren Ernte 2005, berichtet das DMK. Daran änderten auch die Brüsseler Bemühungen wenig, mit Getreideexporten aus den Interventionsbeständen in Richtung Weltmarkt blockierten Lagerraum für die Aufnahme der kommenden Ernte freizumachen. Insbesondere aus Ungarn werden im Falle einer normalen oder sogar überdurchschnittlichen Getreideernte 2005 Kapazitätsengpässe befürchtet, die erneut für preisdämpfende Einflüsse sprechen.