Forschung

Entschlüsselung des Mais-Genoms

27.01.2005

Eine deutsch-amerikanische Forschergruppe will in drei bis fünf Jahren das gesamte Mais-Genom entschlüsselt haben. Diese Zuversicht gewinnen die Wissenschaftler aus der Tatsache, dass es ihnen erstmals gelungen ist, die Anzahl und die räumliche Anordnung der Gene zu identifizieren. Damit sei die Grundlage für die Sequenzierung des Genoms geschaffen, teilte das Institut für Bioinformatik des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg bei München mit. Dr. Klaus Mayer vom GSF, Leiter der einzigen nicht-amerikanischen Forschergruppe im Projekt, berichtete, dass bereits eine breite Sequenz- und Datengrundlage vorliege, die etwa ¾ aller Mais-Gene zumindest partiell enthalte. Diese Daten ließen bereits Schlüsse über Struktur und Genfamilien zu und lieferten wichtige Informationen für den Fortschritt in der Pflanzenzüchtung. Nach Angaben des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) wurden bislang erst zwei pflanzliche Genome nahezu vollständig entschlüsselt: die dikotyle „Modellpflanze“ der Pflanzenzüchter Arabidopsis thaliana sowie der monokotyle Reis. Das Mais-Genom stellt das bisher größte untersuchte pflanzliche Erbgut dar. Es umfasst etwa 2,4 Gigabasen Sequenz und hat damit die 20-fache Größe des Arabidopsis-Genoms. Es ist ungefähr so groß wie das des Menschen, doch es enthält mit etwa 59.000 Genen rund doppelt so viele Gene wie das menschliche Genom. Die Wissenschaftler versprechen sich von ihren Ergebnissen neue Möglichkeiten für die Entwicklung leistungsfähiger Sorten im Hinblick auf die Einkreuzung agronomisch wichtiger Merkmale wie etwa Stresstoleranz. Die bisher vorliegenden Daten lieferten nach Angaben von Dr. Mayer viele Ansätze um Marker zu entwickeln, damit man die agronomischen Merkmale mit molekularen Sequenzen verknüpfen könne. Die Entschlüsselung des Genoms einer Pflanze von solch ökonomischer Wichtigkeit werde mit Sicherheit grundlegende Bedeutung für die künftige Züchtungsarbeit auch bei anderen Arten erlangen, berichtete Mayer.