Fütterung/Tierernährung

Die Hygiene muss stimmen

30.06.2004

Schmackhaftigkeit oder Verträglichkeit des Futters haben entscheidenden Einfluss auf die Futteraufnahme bei Schweinen. Minderleistungen lassen sich nach Angaben von Gerhard Stalljohann von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Haus Düsse, keinesfalls immer nur mit den Nährstoffgehalten im Futter erklären. In einer Veröffentlichung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) erläutert Stalljohann, dass der Hygienestatus im Futter vielfach der Grund für die Höhe der Futteraufnahme sei. Die hygienische Beschaffenheit von Futtermitteln könne anhand verschiedener Kriterien beurteilt werden, erklärt Stalljohann. Sie reichen von Verunreinigungen des Futters mit Sand oder Spreu über den Besatz mit Mutterkorn, Unkrautsamen oder Vorratsschädlingen bis hin zu Mikrobenbesatz und Mikroorganismen. „Alle Maßnahmen, die einen hohen und stabilen Hygienestatus im Futter garantieren, müssen daher vorbeugend genutzt werden“, sagt Stalljohann. Bei der Trockeneinlagerung von Körnermais müsse der Verbreitung von Vorratsschädlingen durch regelmäßige Kontrollen vorgebeugt werden. Vorratsschädlinge führen zu einem Feuchtigkeitsanstieg im Lager, wodurch sich Schimmelpilze und Bakterien bilden. Regelmäßige Reinigungen und Totalentleerungen mit anschließender Desinfektion sind daher unverzichtbar. Gemahlene Komponenten sollten nicht allzu lange gelagert werden. Zugekauftes Fertigfutter kann demnach drei bis vier Wochen, CCM hingegen maximal ein bis zwei Tage vorgelagert werden. Die Futtersilos, Futterförderketten oder die Anschnittfläche von CCM-Silos sollten möglichst nicht in der Sonne stehen, damit sich kein Kondenswasser bilden kann. Noch größere Aufmerksamkeit gilt der Hygiene beim Einsatz von Flüssigfutter. Dort besteht die permanente Gefahr, dass sich Gas bildende Hefen und Bakterien entwickeln, die zu Nährstoffverlusten und Verdauungsstörungen führen können. Bei der Reinigung der Fütterungsanlagen müssen die Infektionsquellen konsequent beseitigt werden. Das funktioniert über den Einsatz von Sprühdüsen in den Anmischbottichen. Zusätzlich wird auch der Einsatz des Hochdruckreinigers und bei starker Gasbildung von Reinigungsmitteln wie schwacher Natronlauge oder Melkmaschinenreinigern nötig, um Biofilme zu beseitigen und die Leitungen zu säubern. Die Leitungen müssen jedoch intensiv nachgespült werden, da Reste des Reinigungsmittels nicht verfüttert werden dürfen. Mit dem Einsatz von Reinigungsmitteln müssten die Landwirte allerdings vorsichtig sein, mahnt Stalljohann, da sie auch vorteilhaft wirkende Keime zerstören. Ob sich tatsächlich schädliche Gas bildende Hefen im Fließfutter angesiedelt haben, können Landwirte ganz einfach selbst kontrollieren. Eine Probe des Fließfutters sollte dazu in ein Plastikgefäß gefüllt und verschlossen werden. Sofern sich das Gefäß nach zwei Stunden stark ausdehnt, deutet das auf eine starke Gasbildung hin.