Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen

DMK-Pflanzenschutztagung: In der Steiermark kämpft der Mais gegen den Maiswurzelbohrer und das negative Image

25.07.2018

Der Maisanbau in der Steiermark und die Probleme mit dem Westlichen Maiswurzelbohrer waren eines der Schwerpunktthemen bei der Pflanzenschutztagung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) in Graz. Rund 80 Teilnehmer diskutierten unter anderem Strategien und Maßnahmen zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers, des Maiszünslers, der Schadhirsen sowie der Boden- und Stängelfusariosen.

Der steirische Maisanbau blickt auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück und zählt weltweit zu den Rekordhaltern im Maisertrag, wie Dr. Karl Mayer von der Landeskammer für Land- und Fortwirtschaft Steiermark in Graz erläuterte. Seit 1985 werden im steirischen Körnermaisanbau hauptsächlich Zahnmaissorten angebaut. Mittlerweile erreichen die steirischen Maisbauern Spitzenerträge von bis zu 180 dt/ha Körnermaisertrag vor allem mit sehr späten Reifezahlen von FAO 400 bis 440.

Obwohl der Mais in der Steiermark die beste ökonomische und pflanzenbauliche Effizienz habe, werde die Kultur, so Mayer, als „Feindpflanze“ angesehen. Da der Mais hohe Stickstoffmengen aushält, ohne ins Lager zu gehen, wurden die Pflanzen in der Vergangenheit oft mit Stickstoff, primär aus der Tierhaltung, überdüngt. Wasserrechtliche Rahmenbedingungen führten jedoch zu einer wesentlichen Verringerung. Auch die höheren Erträge und Stickstoffentzüge haben zu geringeren Nitratausträgen beigetragen.

Ein weiteres Problem des Maisanbaus ist die Bodenerosion. Niederschläge von über 100 mm in kürzester Zeit führten auf steilen und unbedeckten Flächen zu starken Bodenabträgen. Gerade vor dem Hintergrund einer immer häufiger fehlenden Frostgare steht der Maisanbau auf schweren Böden vor einer großen Herausforderung, wenn Mais auf Mais angebaut werden soll. Maisanbau in Hanglagen ist zukünftig nur noch mit Mulchsaat vorstellbar. Um die Akzeptanz des Maisanbaus wieder zu verbessern, müssten der Öffentlichkeit die Vorteile des Maises nähergebracht werden, meinte Dr. Mayer. Mais spare durch seine hohen Erträge Fläche, die woanders für Biodiversitätsmaßnahmen genutzt werden könnte.

Im Pflanzenschutz wird der Maisanbau vom Auftreten des Maiswurzelbohrers bedroht. Zudem fehlen wirkungsvolle Herbizide zur Bekämpfung von Problemunkräutern und –gräsern ganz oder sind nur eingeschränkt zu verwenden. Der Maiswurzelbohrer ist seit der Jahrtausendwende zusätzlich eine riesige Herausforderung im steirischen Maisanbau. Mittlerweile gilt die gesamte Steiermark als Befallsgebiet, wie Harald Fragner von Amt der Steiermärkischen Landesregierung berichtete.

Zur Reduzierung der Larven des Maiswurzelbohrers sind seit dem Verbot der neonicotinoiden Beizung nur Insektizidgranulate auf Pyrethroid-Basis mit dem Wirkstoff Cypermethrin und insektenpathogene Nematoden zugelassen. Beide Präparate zeigten in Versuchen bei Starkbefall keine zuverlässige Wirkung auf die Larven. Aus den Larven entwickeln sich dann die Käfer, die in weiterer Folge an den Narbenfäden fressen und Befruchtungsstörungen verursachen.

Auflagen zur Fruchtfolge finden sich in der steirischen Maiswurzelbohrer-Verordnung, die ab 2017 nur noch zwei Mal Mais in Folge innerhalb von drei Jahren auf derselben Fläche zulässt. Die Schäden im Mais durch den Maiswurzelbohrer sind aber nicht nur abhängig von der Fruchtfolge und der Käfer- bzw. Larvenbekämpfung, zumal sich der Maiswurzelbohrer inzwischen auch im Kürbis wohlfühlt. Der Schädling frisst in den Kürbisfeldern Pollen und legt seine Eier dort ab, sodass die Tiere im darauf folgenden Mais beste Bedingungen vorfinden, so Fragner.

 

Keywords: Deutsches Maiskomitee e.V. (DMK), DMK-Pflanzenschutztagung, Graz, Steiermark, Mais, Maiswurzelbohrer, Image

Download