Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen

DMK-Jahrestagung: Risikomanagement im Ackerbau

27.11.2019

Mit dem Thema „Risikovorsorge und Versicherung gegen Trockenheit – Welche Handlungsoptionen gibt es?“ befasste sich auf der Jahrestagung es Deutschen Maiskomitees e. V. (DMK) in Augsburg in diesem Jahr Dr. Frank Offermann vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft in Braunschweig. Im DMK-Ausschuss „Ökonomie und Markt“ erläuterte er, dass Produktions- und Marktrisiken mit Auswirkungen auf die Einkommenshöhe seit jeher zur landwirtschaftlichen Produktion gehörten. Angesichts der klimawandelbedingten Zunahme von Extremwetterereignissen und der Liberalisierung der Agrarpolitik werden Ertrags- und Preisschwankungen in den letzten Jahren allerdings als stark zunehmend empfunden. Um diese These zu untersuchen, hat Offermann Daten von 3.000 Betrieben im Zeitraum von 1997 bis 2016 untersucht und verglichen. Er fand dabei bei vielen Anbaukulturen tatsächlich einen leichten Anstieg der Ertragsschwankungen. Allerdings hat das Preisrisiko für pflanzliche Produkte viel stärker zugenommen als das Ertragsrisiko. In der Folge hat auch die Einkommensvolatilität in vielen landwirtschaftlichen Betrieben weiter zugenommen. Er wies jedoch auch darauf hin, dass Risiken individuell sehr unterschiedlich und teilweise verzerrt wahrgenommen würden. Hier sollte auch die individuelle Risikowahrnehmung überprüft werden.

 

Die Zahl der weltweit angewendeten Instrumente zur Verbesserung des Risikomanagements ist groß. Der Referent stellte beispielhaft einige dieser Maßnahmen vor und illustrierte vor dem Hintergrund der Dürre 2018 die Potenziale und Grenzen einer indexbasierten Trockenheitsversicherung.

 

Zur Unterstützung des Risikomanagements wird verschiedentlich eine steuerliche Förderung der Rücklagenbildung in der Landwirtschaft gefordert. Mit einer Analyse verschiedener Modelle zeigte Offermann, dass steuerliche Vorteile und damit der Anreiz für eine zusätzliche Rücklagenbildung aufgrund existierender, z. T. landwirtschaftsspezifischer Steuerregelungen, die eine Glättung der Einkommenssteuerlast bewirken, im Schnitt der Betriebe gering sind. Allerdings existieren große Unterschiede zwischen den Betrieben. Die Diskussion steuerrechtlicher Aspekte weist zudem auf eine Reihe von Herausforderungen hin, die eine Förderung erfüllen muss, um den steuer- und wettbewerbsrechtlichen Anforderungen zu entsprechen. Darunter die Einzahlung der Rücklage auf ein spezielles Rücklagenkonto, die Begrenzung entstehender Zinsgewinne bei längerer bzw. unbefristeter Rücklagendauer und die Sicherstellung der Begrenzung des steuerlichen Ausgleichs auf landwirtschaftsspezifische Risiken durch Vorgaben zur Bildung und Auflösung der Rücklage.

 

In seinem Fazit forderte Offermann neben klassischen staatlichen Angeboten weitere Maßnahmen für ein verbessertes Risikomanagement, darunter verstärkte Wissensvermittlung und Beratung, verlässliche Politik und Gesamtkonzepte mit eingebetteten Maßnahmen. Indexbasierte Instrumente sollten nur als ein Baustein verstanden werden. Die Effektivität einer steuerlichen Risikoausgleichsrücklage hält der Redner für gering. Die Politik sollte sich darauf besinnen, notwendige Anpassungen zu fördern. Und von der Branche erwartet er, angesichts der unsicheren Zukunft Flexibilität zu bewahren.

 

 

Keywords: Deutsches Maiskomitee e. V. (DMK), DMK-Jahrestagung, Dr. Frank Offermann, Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, DMK-Ausschuss „Ökonomie und Markt“


 

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