Ökonomie/Markt

Boom am Schweinemarkt

31.10.2006

In den letzten Jahren hat die Schweineproduktion in Deutschland einen derart kräftigen Aufschwung erlebt, dass 2006 ein Rekordjahr werden könnte. Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Dietmar Weiß von der Abteilung Vieh und Fleisch bei der ZMP in einer Veröffentlichung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK). Seinen Angaben zu Folge wurden noch nie vorher in Deutschland so viele Schweine geschlachtet und Schweinefleisch exportiert. Seit 1997 wächst die Schweineproduktion in Deutschland. Derzeit werden fast 50 Mio. Schweine geschlachtet. Das sind 11 Mio. mehr als 1997. Die Schweinefleischerzeugung nahm um mehr als eine Million Tonnen zu. Dieses entspricht einem Wachstum von 30 Prozent und unterstreicht die europäische Spitzenposition der Deutschen. Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Die großen Schlachtunternehmen planen, ihre Kapazitäten weiter deutlich auszubauen. Auch die Landwirte scheinen die Schweinemast, nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Erzeugerpreise, wieder zu entdecken. 2003 lag die Bruttomarge bei existenzbedrohenden 10,32 Euro/Tier. In diesem Jahr rechnet Weiß damit, dass das Vorjahresniveau von 27,20 Euro/Tier übertroffen wird. Der deutsche Markt wird damit auch für die Schweineproduzenten in den Nachbarländern interessanter. Das Preisniveau liegt über dem in den angrenzenden Ländern, so dass in diesem Jahr mit einer Einfuhr von 5 Mio. Ferkeln und 3,5 Mio. Schlachtschweinen gerechnet wird. Damit kämen dann 17 Prozent aller in Deutschland geschlachteten Schweine aus dem Ausland. Da der Verbrauch in Deutschland aber seit Jahren bei 54,5 kg pro Kopf stagniert, muss das Fleisch wieder exportiert werden. Die ZMP geht davon aus, dass das Ausfuhrvolumen in diesem Jahr gut zehn Prozent über dem Vorjahresniveau liegen wird. Rund 1,25 Mio. Tonnen Schweinefleisch werden im Wesentlichen innerhalb der alten EU-Staaten abgesetzt, auch wenn sich die Märkte in Ost- und Mitteleuropa am dynamischsten entwickeln. Deutschland wird aufgrund dieser Zahlen zum Nettoexporteur. Der Schweinepreis wird im Mittel voraussichtlich bei rund 1,50 Euro/kg in der Handelsklasse E liegen und damit um 10 Cent/kg über dem Vorjahr. Ob sich diese Entwicklung fortsetzen wird, hängt maßgeblich davon ab, ob die zusätzliche Menge an Fleisch im Ausland auch vermarktet werden kann. Denn mit einer Steigerung des Inlandsabsatzes ist derzeit nicht zu rechnen. Deshalb gilt das Augenmerk der Entwicklung in Mittel- und Osteuropa sowie in Japan und China, sofern durch entsprechende Veterinärzertifikate der bisher nicht mögliche Export dorthin ermöglicht wird.

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