Aussaat/Anbau/Ernte

Starke Trockenschäden beim Mais - regional unterschiedlich

27.07.2006

Der Maisjahrgang 2006 ist bereits jetzt durch erhebliche Trockenschäden gekennzeichnet. Die regionalen Niederschläge Ende Juli konnten dieses Gesamtbild nicht mehr ändern. Besonders betroffen sind Futterbaubetriebe, denen wegen des Regenmangels über viele Wochen auch Alternativen fehlen. Dies geht aus einer Veröffentlichung des Deutschen Maiskomitees hervor. Soweit die Maisanbauer im Juli noch positive Erwartungen an die diesjährige Ernte stellten, musste eine Reihe wichtiger Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu zählen die Bodenstruktur, Grundwasseranschluss, einigermaßen pünktliche Aussaat, rechtzeitige und ausreichende Niederschläge oder Beregnungsmöglichkeit. Nur in wenigen Fällen war dies jedoch der Fall. Inzwischen hat sich die Situation von Süd bis Nord mit jedem Tag verschlechtert. Das schließt regionale „Enklaven“, in denen die Maisbestände noch grün sind, nicht aus. Dazu gehören einige Standorte im südlichen Niedersachsen, in der Marschregion, in Teilen Thüringens oder im südlichen Baden-Württemberg. Häufig haben dabei Beregnungsmöglichkeiten das Schlimmste verhindert. Zu den besonders geschädigten Regionen zählen auch die Zentren des Maisanbaues, wie Bayern, Baden-Württemberg und der Weser-Ems-Raum. Betroffen ist vor allem der nordbayerische Raum, aber auch Regionen südlich der Donau, wo zwar zeitweise ausgiebige Niederschläge gefallen sind, die jedoch schnell wieder abflossen. Mehr als eine leichte Entspannung haben diese Regenfälle meist nicht gebracht. In Baden-Württemberg zeigen sich deutliche Standortunterschiede. Der südbadische Raum hat die Trockenheit nach Regenfällen „in letzter Sekunde“ auf tiefgründigen Böden noch einigermaßen überstanden, während die Maisbestände umso ungünstiger beurteilt werden, je weiter man in Regionen mit leichteren Böden kommt. Im Schwarzwald gab es darüber hinaus Unwetterschäden, die jedoch nur punktuell von besonderer Bedeutung waren und das Gesamtbild kaum beeinflussten. In den Körnermaisgebieten Baden-Württembergs werden durch vermehrte Kleinkörnigkeit Ertragsminderungen erwartet. Insgesamt erwarten Beobachter an der Monatswende Juli/August etwa 70 bis 80 % einer normalen Maisernte, obwohl es örtlich auch Totalausfälle geben wird. Beachtliche Bestandsunterschiede zeigen sich gegenwärtig auch im mittleren Teil Deutschlands. Wo genügend Niederschläge gefallen sind, stehen die Bestände teilweise besser, nachdem sie sich im Juni/Juli nach anfänglich zögerlichem Wachstums erholt hatten. Teilweise war im Juli die Blüte bereits beendet, teilweise war aber auch keine Blüte mehr zu erwarten und damit eine deutliche Ertragsminderung vorprogrammiert. Im Raum Oldenburg/Emsland, wo der Maisanbau seine höchste Konzentration in Deutschland hat, sind die Trockenschäden besonders augenfällig. Kolbenbildung war in vielen Fällen nicht mehr möglich, weil das Wasser fehlte. Im südlichen Emsland deuten sich ebenfalls Totalausfälle an. In Niedersachsen haben vor allem die Heidegebiete und der östliche Teil des Landes unter der lang anhaltenden Trockenheit gelitten. Aber auch in diesem Bundesland gibt es Bestände, die als "recht ordentlich" bezeichnet werden, so im Süden des Landes und auf den Standorten um Cuxhaven. Aus Schleswig-Holstein meldet das Deutsche Maiskomitee Trockenheitsschäden im Mais wie im Futterbau generell. Der Umfang ist jedoch noch nicht endgültig abschätzbar. Wachstumsdepressionen und gefährdete oder keine Kolbenbildung ist vielfach zu beobachten. Je nach Region sind 20 bis 50 % der Maisflächen geschädigt. Große Teile der östlichen Bundesländer registrieren erhebliche Schäden. Besonders betroffen ist wie fast immer unter solchen Witterungsbedingungen das Land Brandenburg. Ende Juli waren auf vielen Standorten noch nicht einmal die Rispen geschoben. Die Ertrags- und Qualitätserwartungen vieler Erzeuger tendieren inzwischen zum Nullpunkt. Erhebliche Sorge über die Futterversorgung in der nächsten Zeit als Folge der Ausfälle beim Mais zeigen vor allem jene Betriebe, deren Futtergrundlage auf Mais basiert. Aber auch für andere Futterbaubetriebe gilt, dass die Niederschläge im Sommer 2006 unzureichend waren. So werden aus Schleswig-Holstein regional Ausfälle des zweiten Grünlandschnittes bis zu 100 % gemeldet, im Süden sind diese Ausfälle ebenfalls sehr hoch. Der Zwischenfruchtanbau ist in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit und angesichts mangelnden Regens ebenfalls keine praktikable Alternative. Regional haben die Erzeuger mit der vorzeitigen Aberntung der Maisbestände begonnen, um zu retten, was zu retten ist. Viele Maiserzeuger, die sich als Zulieferant für Biogasanlagen engagiert haben, sehen sich ebenfalls vor größeren Problemen, wenn sie nicht die vereinbarten Mengen zur Verfügung stellen können. Hier wird ein Ausgleich durch andere Pflanzenarten als Biomasselieferanten gesucht. Dabei kommt es auf die entsprechenden Vertragsklauseln an.