Aussaat/Anbau/Ernte

Neuer Ansatz zur Bewertung der N-Düngewirkung notwendig

28.06.2002

Bonn/Dülmen (DMK) – N-Salden aus Nährstoffvergleichen seien nicht aussagekräftig für die Bewertung des N-Managements Vieh haltender Betriebe und haben eher zu einer Verunsicherung und Fehleinschätzung beim Mineraldüngerzukauf geführt. Dies ist das Fazit, das Dr. Ludger Laurenz, Kreisstelle Coesfeld der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe auf einer Fachtagung des Deutschen Maiskomitees e. V. (DMK) zur Umweltverträglichkeit von Mais in Dülmen zog. Nach Laurenz solle sich die landwirtschaftliche Beratung insbesondere für Vieh haltende Betriebe auf die Interpretation eines Düngewirkungsgrades und die künftige Zielvorstellung konzentrieren, was erreicht werden könne. Statt den Tierbesatz zu senken, müsse vielmehr der Mineraldüngereinsatz in künftigen Berechnungen verstärkt Berücksichtigung finden. Dies könne mit dem Düngewirkungsgrad der N-Ausscheidungen besser erreicht werden als mit N-Salden. Die Berechnung des Düngewirkungsgrades erfolgt aus dem Düngebedarf im Mittel der Fruchtfolge, aus dem Mineraldüngerzukauf sowie den N-Ausscheidungen der Tiere. Ein Düngewirkungsgrad von 50% ergibt sich z. B. aus einem N-Düngebedarf von 200 kg N/ha, einem Mineraldüngerzukauf von 100 kg N/ha und N-Ausscheidungen der Tiere brutto ohne Abzüge von 200 kg N/ha. Die Auswertung einer in 83 münsterländischen Viehhaltungsbetrieben durchgeführten Befragung bestätigte diesen neuen Bewertungsansatz, wonach die Höhe des Mineraldüngerzukaufs den Düngewirkungsgrad der N-Ausscheidungen bestimmte und nicht der Viehbesatz pro ha. Der Düngewirkungsgrad lag im Mittel der Schweine haltenden Betriebe bei 44 %, im Mittel der Rindvieh haltenden Betriebe bei 55 % mit einer insgesamt großen Streubreite. Durch Vorgabe eines wünschenswerten Ziel-Düngewirkungsgrades von z. B. 55 % für Schweine haltende Betriebe lässt sich für jeden einzelnen Betrieb ein mineralisches Stickstoffeinsparpotential in kg N/ha berechnen. Bei den Schweine haltenden Betrieben lag das N-Einsparungspotential zwischen 0 und 85 kg N/ha, bei den Rindvieh haltenden Betrieben tendenziell nur halb so hoch. Allerdings müssten allgemein gültige Ziel-Düngewirkungsgrade für Deutschland noch erarbeitet werden, so Laurenz auf der DMK-Tagung.

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