Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen

DMK-Ausschuss diskutiert Shredlage Ob kurz oder lang – es kommt auf die Verdichtung an

26.04.2017

Die Qualität einer Maissilage wird bei der Einsilierung gesichert. Deshalb spielt die Verdichtung in der Silagekette eine wesentliche Rolle, unabhängig von der Häcksellänge. Über diese grundlegende Tatsache waren sich die Referenten und Teilnehmer der Ausschusssitzung Futterkonservierung und Fütterung im Deutschen Maiskomitee e.V. (DMK) einig. Die öffentliche Fachveranstaltung fand am 04. und 05. April im Forum des Thünen-Institutes in Braunschweig statt, Gastgeber war das Institut für Tierernährung des Friedrich-Loeffler-Institutes (FLI).

Durch die Einführung der aus den USA stammenden Shredlage-Erntetechnik stellen sich viele Fragen, die von mehreren Forschergruppen in Deutschland bearbeitet werden. Bei dem unter dem Begriff „Shredlage“ patentierten Langschnitt-Verfahren wird nicht nur eine längere Häcksellänge (18 bis 30 mm gegenüber 5 bis 10 mm), sondern auch eine intensivere Stängelzerfaserung sowie Aufbereitung des Korns angestrebt. Somit könne nicht jede Langschnittvariante als Shredlage-Maissilage bezeichnet werden, betonte der Referent Karsten Bommelmann von der Arbeitsgemeinschaft Futtersaaten, Futterbau und Futterkonservierung e. V. (AG FUKO) aus Isernhagen. Er hatte Praxissilagen des Erntejahres 2016 an jeweils 6 verschiedenen Positionen im Silo hinsichtlich ihrer Qualität untersucht und folgerte, dass die Art des Häckselguts (Konventionell oder Langschnitt) in Randbereichen zu keinen, in der Mitte der Silos nur zu geringen messbaren Unterschieden in den erzielten Lagerungsdichten führte, wobei die Randbereiche in der Regel insgesamt schlechter verdichtet waren. Er betonte die Relevanz der effektiven Verdichtungsarbeit im gesamten Silostock bei jeder Lage, die durch „Nachwalzen“ auf der obersten Lage nicht nachgeholt werden könne. Eine Tendenz zu schlechterer Verdichtbarkeit bei Shredlage-Maissilagen stellten sowohl Dr. Thomas Ettle von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Poing-Grub als auch Dr. Martin Pries von der Landwirtschaftskammer NRW, Bad Sassendorf, fest. Allerdings war 2016 aufgrund der häufig außerordentlich schnellen Maisabreife die Verdichtbarkeit der Silagen unabhängig von der Häcksellänge erschwert, wie auch die von Dr. Christine Kalzendorf von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und von Maike Fritz von der LUFA Nord-West in Oldenburg dargestellten Qualitätsuntersuchungen an den Maissilagen nahelegten. Daraus folgerten die Referenten und die Diskussionsteilnehmer, dass in schwierigen Erntejahren und speziell bei längerem Häckselgut die Geschwindigkeit der Maisernte an die Verdichtungsarbeit im Silo angepasst werden müsse. Dies habe natürlich auch Einfluss auf die Dienstleister, wie Heinz-Günther Gerighausen, Landwirtschaftskammer NRW in Kleve, in Zusammenarbeit mit Dr. Johannes Thaysen von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Rendsburg konstatierte. Die Ergebnisse ihrer Versuche zeigten, dass die Verdichtbarkeit bis 17 mm Häcksellänge abnehme und dann bis 30 mm nahezu konstant bleibe. Mit steigender Häcksellänge werde auch der Kornaufschluss schwieriger und die Restpflanzenaufbereitung bedeutender. Bei differenzierter Betrachtung unterschiedlicher Drehzahlen ergab sich, dass die Drehzahldifferenz, kombiniert mit einem angepassten Walzenabstand, den größten Einfluss habe.

Inwieweit der Maisgenotyp mit unterschiedlichen Anteilen an Kolben und Restpflanze Einfluss auf Verdaulichkeiten und Energiegehalte nimmt, ist Gegenstand einer aktuell noch laufenden Forschungsarbeit, die Dr. Katrin Gerlach von der Universität Bonn vorstellte.

Im Vergleich der Verfütterung von Maissilage gegenüber Grassilage an Milchkühe spielen tiergesundheitliche und lebensmittelhygienische Aspekte eine große Rolle, wie Prof. Dr. Sven Dänicke vom Institut für Tierernährung des Friedrich-Löffler-Institutes in Braunschweig in seinem Eröffnungsvortrag darstellte. In der Rationsgestaltung gelte es, die Vorzüge beider Silagearten so miteinander und mit anderen Futtermitteln zu kombinieren, dass der Bedarf der Kühe an Energie, Nährstoffen und Struktur gedeckt werden könne. In Abhängigkeit von der konkreten betrieblichen und geographischen Situation könnten die Anteile der Futtermittel in der Ration recht unterschiedlich sein. Daraus ergäben sich dann betriebsspezifische Situationen hinsichtlich tiergesundheitlicher Aspekte, da die Rationen Pansenparameter wie Azetat, Propionat oder Ph-Pansenchymus sehr unterschiedlich beeinflussen. Damit bilden sich spezifische Pansenmikrobiome heraus, die sowohl tiergesundheitlich als auch lebensmittelhygienisch relevant sein können.

Die Vorträge und Diskussionen im Rahmen der Ausschusssitzung Futterkonservierung und Fütterung im Deutschen Maiskomitee e. V. (DMK) hätten einen bunten Strauß an Informationen geboten, fasste der Ausschussvorsitzende Prof. Dr. Karl-Heinz Südekum, Institut für Tierernährung der Universität Bonn, zusammen. Insbesondere das Thema Shredlage hole nicht nur altes Wissen wieder hervor, sondern stelle auch altes und neues Wissen immer wieder in Frage.

Das DMK stellt seinen Mitgliedern die Vortragsunterlagen auf www.maiskomitee.de zum Download zur Verfügung.

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