Feldhygiene – eine Antwort auf Schädlinge und Krankheiten
Markus Demmel, Freising
Die Feldhygiene als ackerbauliche Maßnahme war schon immer ein wichtiges Mittel zur Kontrolle von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten. Sie ist jedoch in der Vergangenheit in Vergessenheit geraten, obwohl engere und aus phytosanitärer Sicht kritische Fruchtfolgen eher zugenommen haben. Sicherlich hat das Vertrauen auf die modernen Pflanzenschutzmittel und ein teilweise übertriebenes einseitiges Diktat der Betriebswirtschaft einen Beitrag dazu geleistet.
Im Maisanbau haben die Ausbreitung des Maiszünslers und die Identifikation und Kontrolle des Pilzgiftes DON im Weizen jedoch zu einem Umdenken geführt und es ist inzwischen klar, dass die Eindämmung des Maiszünslers und die Vermeidung der Fusarieninfektionen beim Weizen nur durch umfassende pflanzen- und ackerbauliche Anstrengungen erreicht werden können, in deren Mittelpunkt die Feldhygiene steht.
Der Maisanbau, besonders der Körnermais, stellt hierbei hohe Anforderungen. Einfach erscheinende Rezepte wie „sauberes Unterpflügen löst alle Probleme“ sind zu kurz gegriffen, da sich große Maisstrohmengen zumeist nicht ohne Zerkleinerung sauber unterpflügen lassen, dicke Maisstrohmatten unter der Krume ackerbaulich nicht erwünscht sind und der Pflugeinsatz in Hanglagen mit dem Erosionsschutz kollidiert. Unterschiedliche Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einem Pflugeinsatz nach Mais und vor Winterweizen das Risiko für eine Fusariuminfektion geringer ist als bei nicht wendenden Bestellverfahren, aber es ist eben nicht automatisch gleich null. Auch bei mulchender Bestellung können mit entsprechenden acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen der Maiszünsler in Schach gehalten, eine Fusariuminfektion kontrolliert und damit die DON-Gehalte unter den Grenzwerten gehalten werden.
Die Maisstrohzerkleinerung bzw. eine entsprechende „Behandlung“ der Maisstoppeln spielt deshalb besonders nach der Körnermais- bzw. CCM-Ernte eine entscheidende Rolle. Sie soll die Rückzugs- und Überwinterungsräume des Maiszünslers im bodennahen Stängel „unbewohnbar“ machen, die Strohrotte beschleunigen und das Einmischen bei der Bodenbearbeitung erleichtern.
Mit diesen zugegeben komplexen Zusammenhängen, den daraus resultierenden Anforderungen an die Verfahren und der landtechnischen Umsetzung befassen sich in diesem Heft zwei Beiträge. Ohne Grundkenntnisse der Biologie der Schädlinge und Krankheiten sind entsprechende Maßnahmen zur Bekämpfung nicht erfolgreich durchzuführen. Der Beitrag von Dr. Marco Schneider und Michael Lenz bringt hier „Licht ins Dunkel“. Dr. Norbert Uppenkamp stellt in seinem Beitrag die technischen Möglichkeiten der Maisstrohzerkleinerung dar. Neben den bekannten und bewährten Mulchgeräten geht er dabei besonders auf neue technische Lösungen ein, die vor allem das Zerspleißen der Maisstoppeln zum Ziel haben und seit Kurzem vermehrt angeboten werden.
In der Betriebsreportage von Günter Stehmann wird anschaulich die Anwendung und Kombination der Geräte zur Stoppelbearbeitung auf einem Biogasbetrieb beschrieben.
Auch das DMK hat immer wieder die Notwendigkeit einer optimalen Feldhygiene beim Maisanbau herausgestellt und auf den jährlich in wechselnden Bundesländern durchgeführten Praktikertagen zum Maisstrohmanagement und zur Maisstrohzerkleinerung die Zusammenhänge und Lösungsmöglichkeiten in Fachvorträgen und Maschinenvorführungen vorgestellt. Auch in diesem Jahr wird es am 12. Oktober in Dummerstorf in Mecklenburg-Vorpommern wieder einen solchen Praktikertag geben. Ich kann nur empfehlen, die Veranstaltung zu besuchen und sich Anregungen für eine erfolgreiche Feldhygiene beim Maisanbau zu holen.
Dr. Markus Demmel, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Landtechnik und Tierhaltung, 85354 Freising, Telefon: 08161 71-5830, markus.demmel@lfl.bayern.de