Ökologie/Umwelt

Maisfelder als Lebensräume

28.02.2017

Maisfelder sind Lebensräume für Wildtiere aller Art. Sie liefern Nahrung, geben Deckung und dienen als Rückzugsareal. Maisanbau, der Ackerbau ganz generell und Wildtiere schließen sich in der Praxis nicht aus. In Bayern bezieht sich das Projekt „Wildlebensraumberatung“ nun auf die Möglichkeiten der Verzahnung von moderner Landwirtschaft bei gleichzeitiger Schaffung von mehr wildtiergerechten Lebensräumen. Wie Dr. Christof Janko von der Arbeitsgruppe Wildtiere in der Agrarlandschaft an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in einer Veröffentlichung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) beschreibt, geht es darum, Landwirte, Jäger und andere Interessierte darin zu unterstützen, die Lebensräume für Wildtiere in der Agrarlandschaft zu verbessern.

Die Vielfalt von Lebensräumen auf kleiner Fläche ist der Garant für die biologische Vielfalt in Agrarökosystemen. Monotonie auf weiter Flur ist hingegen kontraproduktiv. Hierbei steht der Mais häufig in der Diskussion. Die Thematik dürfe aber nicht monokausal betrachtet werden, berichtet Janko. Die Landwirtschaft befinde sich unmittelbar in einem Wettbewerb aus Angebot und Nachfrage. „Um mehr wildtiergerechte Lebensräume zu schaffen, sehen wir die Zukunft der modernen Landwirtschaft in einer engeren Verzahnung von Ökonomie und Ökologie. Das eine schließt das andere nicht aus“, erklärt Janko.

Maisäcker sind bekanntermaßen für Wildschweine attraktiv. Aber auch Dachse ergänzen ihre Nahrung gerne mit Mais oder Hafer. Wildschweine wie Dachse schätzen die Maisäcker jedoch ebenso als deckungsreichen Rückzugsort. Nach der Ernte finden Wildgänse und Kraniche dort im Herbst und Winter wertvolle Nahrung. Andere Tierarten konnten von den Veränderungen in der Agrarlandschaft nicht profitieren. Sie zeigten rückläufige Bestandstrends, so Janko. Deshalb startete der Freistaat Bayern vor zwei Jahren das Projekt „Wildlebensraumberatung in Bayern“ mit dem Ziel, Lebensräume für Rebhühner, Feldhasen oder blütenbestäubende Insekten zu schaffen. Die Wildlebensraumberater beraten Landwirte, Jäger, Imker und auch Naturschützer vor Ort, vermitteln u.a. durch „Runde Tische“ zwischen den jeweiligen Interessen und zeigen auf, welche Lebensraumverbesserungen auf freiwilliger Basis und mithilfe von Fördermaßnahmen erzielt werden können. Rund 50 mögliche Maßnahmen stehen im Portfolio. Dazu gehören zum Beispiel die Ernte von innen nach außen, um den Wildtieren eine Flucht zu ermöglichen oder einige Maisreihen oder Ecken über Winter stehen zu lassen, um Tieren Nahrung und Unterschlupf zu bieten. Es geht auch um die Anlage von Blühstreifen an Wald- oder Feldrändern oder aktiv begrünte Gewässer-und Erosionsschutzstreifen. Blühstreifen seien wichtige Kleinbiotope, erklärt der Autor. Gerade die Kombination zwischen Blühstreifen und Stoppeläckern ist beliebt, denn sie bietet Nahrung und Rückzugsflächen dicht nebeneinander. Maisstoppeln stellen für Rebhühner, Fasanen und Feldhasen gute Winterlebensräume dar. Solche Maßnahmen verbessern das Image der Landwirtschaft, da die Landwirte für sich selbst und für das Allgemeinwohl wertvolle Lebensräume schaffen.

Mit dem Projekt Wildlebensraumberatung hat Bayern derzeit eine Vorreiterrolle, da kein anderes Bundesland über eine flächendeckende Beratung dieser Art verfügt. Der Erfolg bestätigt diesen zukunftsträchtigen Ansatz und soll, so Janko, auch als Anstoß über die Ländergrenzen hinaus verstanden werden.

 

 

Keywords: Deutsches Maiskomitee e.V. (DMK), Dr. Christof Janko, Projekt „Wildlebensraumberatung in Bayern“, Maisfelder, Wildtiere, Lebensräume


 

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